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2015

Boston (MA)

9.9.2015

THIS IS THE ROAD AND WE ARE ON IT They are far from home, and Alice says: »This is the wrong road.« And Gertrude responds: »Right or wrong, this is the road and we are on it.«  (Gertrude Stein: The Autobiography of Alice B. Toklas)
 

Station 1. BOSTON

Am 9.9.1831 erreichten die beiden längst große Geschichte gewordenen Nordamerikareisenden Alexis de Tocqueville und sein Freund Gustave de Beaumont [→Grand Guests] die neuenglische Stadt Boston: » (…) The first day we were not happy in our attempts; we were unable to acost anyone. We found ourselves in an embarrassing position, because we had no letters of introduction for Boston«, schreibt Beaumont. Das sollte sich allerdings schon wenige Tage später ändern; die beiden Reisenden konnten sich kaum retten vor Einladungen, Empfängen und Bällen: »We hardly ever dine at our hotel, and almost every evening we have a ball, or a political meeting.«
       »Letters of introduction«, Koffer voller Empfehlungsschreiben spielen auch in Das eingeschossige Amerika von Ilf und Petrow eine prominente Rolle, die sich im Auftrag der Prawda gut hundert Jahre nach Tocqueville und Beaumont auf den Weg durch die Vereinigten Staaten machten. In Boston sind sie allerdings nie gewesen; wie man sie dort empfangen hätte, wissen wir nicht. Ihre Reise startete dort, wo unsere am 13.10. mit Pomp und Posaune enden wird: in New York City.
       Unsere dagegen startet aus gutem Grund in Boston. 174 Jahre nach Tocqueville und 80 Jahre nach Ilfpetrow sind wir als Nachreisende in der glücklichen Lage, immerhin sicher zu wissen, dass uns am Abend des 9.9. das Goethe-Institut Boston, dem wir die Unterstützung unserer GRAND TOUR verdanken, kurzfristig Gastrecht gewähren und neben Lesung, Vortrag und Gespräch womöglich sogar einen kleinen Ball für uns ausrichten wird. [→Events]
       Was uns tatsächlich nach Boston führt und warum wir, in Abweichung von der Route der beiden Russen, den nördlichen Abstecher hinauf nach Kanada wagen, über Montreal [→Events] bis nach Brantford, sei allerdings erst nach dem 13.9. verraten, wenn Felicitas Hoppe, deren Autobiographie Hoppe kaum weniger fiktiv ist als die der Alice B. Toklas, sich der Begegnung mit den Protagonisten ihres Romans gestellt hat.
 
Bis auf weiteres gilt in Text, Bild und Ton, wenn auch nicht immer richtig zitiert: Right oder wrong – this ist the road and we are on it!
 
Welcome und herzlich willkommen bei 3668 Ilfpetrow – Gute Reise!

→ Distanzplan


 Boston, Logan, 6.9.2015
AM: Wo sind die Russen? / Where are the Russians?
UR: Fliegen Boston nicht an. / Don’t fly into Boston.


Boston, 7.9.2015
Ilf und Petrow kommen über’s Meer. / Ilf and Petrow coming by boat.


Boston, 10.9.2015
Wo ist der rubinrote Ford? / Looking for the ruby red Ford

  

Schenectady (NY)

10.9.2015

Folgen Sie uns nun ins Archiv von General Electrics, wo Chris Hunter uns in die Welt der Kühlschränke, Turbinen, Staudämme und elektrischen Häuser einführt – Millionen Bilder und Briefe, verwaltet mit Stolz. Hier finden wir auch Post von Solomon Trone, alias Mr. Adams, dem großen Elektrifizierer der Reise von Ilf und Petrow.
       Auf der Suche nach dem echten elektrischen Haus des echten Mister Ripley stoßen wir auf die echte Sherry aus Kanada, die schon seit Jahrzehnten in Schenctady lebt. Sie weiß genau, wo es ist. Ihr Lieblingshaus in der community ist allerdings ein anderes: TARA. Vom Winde verweht!
 
Follow us know into the archives of GE: Here archivist Hunter will introduce you to the world of refrigerators, turbines, dams and eletrical houses; he proudly watches over millions of fotos and documents, amongst them letters to and from Solomon Trone (a.k.a. Mr. Adams), the great electrifyer of Ilf and Petrow’s travels.
       In search of the real electrical house of the real Mr. Ripley wie meet Sherry from Kanada/Toronto who has lived in Schenectady for decades. She knows exactely where it is. Her favourite house in the community though is another one: TARA. Gone with the wind.

You don’t want to end up in Seattle!

Buster Keaton – The Electric House (1922)
 

Montreal (C)

11.09.2015


Montreal
… von oben / . . . from above


und von unten … / and from below . . .
  

Newcastle (Ontario)

12.9.2015, Twin Oaks Motel
  
Regen, Dunkel, nichts mehr los
Letzte Rettung: Bob und Rose!
Sieh! Die bösen Geister weichen
Im Motel zu den zwei Eichen,
Wo wir, gleich in welchen Betten,
In den Schlaf der Nacht uns retten.
 
Rain, sheer darkness, nothing close!
Who will save us: Bob and Rose!
All bad spirits disappear,
Nothing anymore to fear.
At Twin Oaks the beds are cosy
And the sleep is deep and rosy.



  
  
Brantford (Ontario)

13./14.9.2015

Wie Hoppe nach Brantford kam? / How the hell did Hoppe come to Brantford?
Brantford Expositor August 30th, 2012

File this under the »Bizarro« heading.
 
There is, in Germany, an award-winning writer who, although clearly German-born and bred, has written her latest book as if it’s an autobiography about growing up in Brantford.
       FELICITAS HOPPE definitely grew up in Hamelin, Germany. But her new book, called Hoppe, tells not of her real childhood, but one dreamt here in Brantford.
       In this imaginary and romanticized tale, the writer grew up enmeshed in the GRETZKY family, skating on the famous backyard rink and eating at the Gretzky table.
WAYNE, her great love, left the city, she writes, »because Brantford was too small, which is why his parents sold him to Toronto for a million dollars.«
       Other Brantford revelations by Hoppe include jokes about the cold weather, the reserved but gossip-hungry locals in the city and references to the daily paper, the Brantford News.
But there's love for the city, too.
       According to JASON BLAKE—a Canadian-born English professor at the University of Ljubljana in Slovenia, who tipped us off to the award-winning book—Hoppe says »Toronto is a thousand times more beautiful than New York but most beautiful of all is ›fabulous Brantford‹!«
 

* * *
 

If you have news about something funny, interesting or quirky, give Susan Gamble a call at 756-2020, ext. 2233, fax her at 756-9470, email her at susan.gamble [at] sunmedia.ca or drop a line to Word Has It, 195 Henry St., Brantford, N3S 5C9.
 

Felicitas Hoppe
Hoppe

hoppe_die_kanadischen_jahre.pdf

(…) Hoppes kanadische Kinderjahre dagegen sind verbrieft, das Haus in Brantford (Ontario) ›mein erster Iglu‹, der ›Eispalast‹ des einzigen Kindes eines ›Erfindervaters‹, der morgens gegen sieben das Haus verlässt und selten vor sieben zurückkommt, während Felicitas vormittags in die Schule und nachmittags, ohne Wissen des Vaters, aufs Eis geht: »Es war Wayne (gemeint ist vermutlich der kanadische Eishockeyspieler Wayne Gretzky/fh), der mich überredete mitzukommen. Er war klein, dünn wie Docht (nur eine von zahlreichen Anspielungen Hoppes auf ihr Lieblingsbuch, Carlo Collodis Pinocchio/fh), konnte ukrainische Lieder und war ein Genie, auf dem Eis auf Siege von hinten fixiert, hinter dem Tor unberechenbar.«



Gretzky, Tretiak training, Moscow 1983

Welcome to Brantford, Telephone City, von Thayendanegea begründet, auch unter Joseph Brant bekannt, Erfinder der Wette auf zwei Seiten, Übersetzer des Evangeliums nach Markus in die Sprache der Mohawk. Weitere Bekanntschaften: Alexander Graham Bell (Erfinder der fernmündlichen Glocke), Walter Gretzky (Begründer des COTU/Center of the Universe) Wayne Gretzky (alias 99: Erfinder des Büros hinter dem Tor) und Felicitas Hoppe (alias Fly: Erfinderin des Leuchtpucks). Wirklich berühmt ist das herrliche Brantford allerdings für seine Gastfreundschaft und den Runden Tisch im Haus von Elfrieda und David Neumann, wo man essen, singen und tanzen kann. [→Grand Guests]
 
Welcome to Brantford, The Telephone City, founded by Thayendanegea (»two wagers bound together for strength«/»he who places to bets«), a.k.a. Joseph Brant, translator of the gospel according to Marc into the language of the Mohegans. Other aquaintances: Alexander Graham Bell (inventor of Bell Telephone Canada), Walter Gretzky (founder of the COTU/Center of the Universe), Wayne Gretzky (founder of Gretzky’s Office) and Felicitas Hoppe (a.k.a. Fly, inventor of the Flourescent Puck). But really famous ist the fabulious Brantford for its hospitality—the Roundtable in the house of Elfrieda and David Neumann where one is invited to eat, sing and dance. [→Grand Guests]
 

Brantnews
Sep 15, 2015: »Dream« comes true for author with Gretzky visit

http://www.brantnews.com/news-story/5843524--dream-comes-true-for-author-with-gretzky-visit/
brant_news.pdf

 

Detroit (MI)

Niagara Falls (Ontario)

15./16.9.2015
  

Die drei Indianer

Mächtig zürnt der Himmel im Gewitter,
Schmettert manche Rieseneich in Splitter,
Übertönt des Niagara Stimme,
Und mit seiner Blitze Flammenruten
Peitscht er schneller die beschäumten Fluten,
Daß sie stürzen mit empörtem Grimme.

Indianer stehn am lauten Strande,
Lauschen nach dem wilden Wogenbrande,
Nach des Waldes bangem Sterbgestöhne;
Greis der eine, mit ergrautem Haare,
Aufrecht überragend seine Jahre,
Die zwei andern seine starken Söhne.

Seine Söhne jetzt der Greis betrachtet,
Und sein Blick sich dunkler jetzt umnachtet
Als die Wolken, die den Himmel schwärzen,
Und sein Aug versendet wildre Blitze
Als das Wetter durch die Wolkenritze,
Und er spricht aus tiefempörtem Herzen:

»Fluch den Weißen! ihren letzten Spuren!
Jeder Welle Fluch, worauf sie fuhren,
Die einst Bettler unsern Strand erklettert!
Fluch dem Windhauch, dienstbar ihrem Schiffe!
Hundert Flüche jedem Felsenriffe,
Das sie nicht hat in den Grund geschmettert!

Täglich übers Meer in wilder Eile
Fliegen ihre Schiffe, giftge Pfeile,
Treffen unsre Küste mit Verderben.
Nichts hat uns die Räuberbrut gelassen,
Als im Herzen tödlich bittres Hassen:
Kommt, ihr Kinder, kommt, wir wollen sterben!«

Also sprach der Alte, und sie schneiden
Ihren Nachen von den Uferweiden,
Drauf sie nach des Stromes Mitte ringen;
Und nun werfen sie weithin die Ruder,
Armverschlungen Vater, Sohn und Bruder
Stimmen an, ihr Sterbelied zu singen.

Laut ununterbrochne Donner krachen,
Blitze flattern um den Todesnachen,
Ihn umtaumeln Möwen sturmesmunter;
Und die Männer kommen festentschlossen
Singend schon dem Falle zugeschossen,
Stürzen jetzt den Katarakt hinunter.

Nikolaus Lenau

  


 

Buffalo (NY)

17.9.2015

John Maynard

John Maynard!
»Wer ist John Maynard?«
»John Maynard war unser Steuermann,
aushielt er, bis er das Ufer gewann,
er hat uns gerettet, er trägt die Kron’,
er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard.«
Die »Schwalbe« fliegt über den Erie-See,
Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
von Detroit fliegt sie nach Buffalo –
die Herzen aber sind frei und froh,
und die Passagiere mit Kindern und Fraun
im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
und plaudernd an John Maynard heran
tritt alles: »Wie weit noch, Steuermann?«
Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
»Noch dreißig Minuten … Halbe Stund.«
Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei –
da klingt’s aus dem Schiffsraum her wie Schrei,
»Feuer!« war es, was da klang,
ein Qualm aus Kajüt und Luke drang,
ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.
Und die Passagiere, bunt gemengt,
am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
am Steuer aber lagert sich’s dicht,
und ein Jammern wird laut: »Wo sind wir? wo?«
Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. –
Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht,
der Kapitän nach dem Steuer späht,
er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
aber durchs Sprachrohr fragt er an:
»Noch da, John Maynard?«
»Ja,Herr. Ich bin.«

»Auf den Strand! In die Brandung!«
»Ich halte drauf hin.«
Und das Schiffsvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!"
Und noch zehn Minuten bis Buffalo. – –
»Noch da, John Maynard?« Und Antwort schallt’s
mit ersterbender Stimme: »Ja, Herr, ich halt’s!«
Und in die Brandung, was Klippe, was Stein,
jagt er die »Schwalbe« mitten hinein.
Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
Rettung: der Strand von Buffalo!

Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
Gerettet alle. Nur einer fehlt!
Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell’n
himmelan aus Kirchen und Kapell’n,
ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt,
ein Dienst nur, den sie heute hat:
Zehntausend folgen oder mehr,
und kein Aug’ im Zuge, das tränenleer.
Sie lassen den Sarg in Blumen hinab,
mit Blumen schließen sie das Grab,
und mit goldner Schrift in den Marmorstein
schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:
»Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand
hielt er das Steuer fest in der Hand,
er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard.«

Theodor Fontane
 


  

Detroit (MI)

18./19.9.2015

  
Fundstück

Tulsa Okla
10th April
Mr. Henry Ford
Detroit Mich.

Dear Sir:
While I still have got breath in my lungs I will tell you what a dandy car you make. I have drove Fords exclusivly when I could get away with one. For sustained speed and freedom from trouble the Ford has got ever other car skinned and even if my business hasen’t been strickly legal it don’t hurt enything to tell you what a fine car you got in the V8—

Yours truly
Clyde Champion Barrow 
[→Grand Guests, Bonny and Clyde]
  



Rebecca Wilton, La Fayette, Detroit 2014
fotografiert im Hotel Motor Inn, Zimmer 47, Detroit, am 20.9.2015, © JM

 

19.9.2015

  
Detroit: Die gefährlichste Stadt Amerikas: Some of  the worst nabes in the country. Schreiben Sie das in Ihre Notizbücher, Gentlemen! Aber schon kommen die Investoren zurück, die Künstler sind übrigens auch schon da. 10 Meilen weiter ein Besuch in Dearborn bei Ford, der nicht nur Rennen fuhr und Blechlizzys baute, sondern nebenbei auch noch Geige spielte, ein Musterdorf baute (Greenfield Village) und die Welt publizistisch auf Linie brachte – Autokönig und Antisemit. Im Museum ist davon keine Rede, reiner Tempel des Fortschritts; hier herrscht einzig die Schönheit der Innovation, ein Themenpark für die ganze Familie. Erst später, in der Werkhalle selbst, wo tatsächlich die Fließbänder laufen und niemand mehr weiß, wer hier wen betrachtet, die Touristen die Arbeiter oder umgekehrt?, lehnt der Besucher unter den Augen der streng kommandierenden Wärter seine Stirn gegen die Reling und weint, ohne zu wissen, warum.
 
Detroit: The most dangerous city in the US. Write that into your notebooks, Gentlemen! Now the investors return and the artists as well. 10 miles down the road a visit with Ford, who raced and raised cars ( see also: Tinlizzy), played the violin, built a model village and preached to the world: king of cars and antisemite. No trace of that in the museum. Tempel of progress and  beauty of innovation—a theme park for the whole family. Only later in the production line of the plant, where nobody knows who is watching whom, the visitor leans his forehead against the railing crying without knowing why.
 

Chicago (IL)

Von Detroit nach Chicago:
  

20./21.9.2015
 
I spy something green
Chocolate garden
Your future doctor is currently in class
Catch the wave!
FORD
Redamak’s—bite into a legend!
The perfect way to start your day!
Red Roof Inn (Das Rasthaus zum Roten Dach)
FORD
Blue Chip Casino
Bikers get cancer too!
Largest fireworks in the world
Grill and Chill!
FORD
FORD
Popeyes
2 clubs in one!
Alway wear your life jacket!
Beautiful homes! Wonderful communities!
Advertise here
FORD
Eat at our house!
Adoption = Life
FORD
It’s McRib season—let’s feast.
 
2.30 pm Einfahrt Chicago – dank Zeitverschiebung eine Stunde gewonnen, also: 1.30 pm


Absteige Ilfpetrow 1935: Stevens Hotel (heute Hilton):
»Wahrscheinlich kann man dort sein ganzes Leben verbringen, ohne ein einziges Mal auf die Straße zu gehen.«

Hannibal (MO)

Von Chicago bis Oklahoma

22.9.2015

Inzwischen haben wir die »grauenhafte Stadt Chicago« (Ilfpetrow), den herrlichen See und Die Heilige Johanna der Schlachthöfe hinter uns gelassen und fahren weiter nach Westen: Mais, nichts als Mais und noch mehr Mais und drinnen am Steuer mein Freund Gil Gott, der seine herrliche Kindheit in Quincy erzählt: die Farm, die Scheune und noch mehr Mais, die Kühe und Füchse und Fledermäuse, Mickey Mantle und Minni Maus, ein Golfplatz für alle und der Fluss der Flüsse, an dem man tut, was man sonst nicht tut. In Wahrheit heißt Gil nämlich gar nicht Gil, sondern Huck Finn. Endlich Musik im rubyred Ford zwischen Chicago und dem hundertsten Springfield (Illinois), wo wir Familienbesuche machen: erst die Lincolns und dann die Simpsons.
       Um die Ecke, 20 Minuten von Quincy, holt mich schon wieder Johanna ein, unerschrocken bis in Westen: True Grit! Als Joan of Arc steht sie zwischen Huck, Finn und Jim im Mark Twain Museum in Hannibal, gleich hinter jenem berühmten Zaun, den Tom andere gegen Geld streichen lässt. (siehe auch Hoppes Libretto The Singing Fence). Ich greife zum Pinsel und streiche mit, bevor wir weiter nach Kansas fahren, denn die Reise ist teuer ins Zentrum des Landes, ins Auge des Sturms, gleichweit entfernt von allen rettenden Küsten, wo uns ein Tornado erfassen wird, um uns ins Land des Wizzard Of Oz zu bringen.
       Schreiben Sie das in Ihre Notizbücher Gentlemen! Und zwar jetzt – bevor der Wirbel Sie selber erfasst!
 
In the meantime we have left behind the »horrible city of Chicago« (Ilfpetrow) on the magnificent lake and Saint Joan of the slaughterhouses and continue westwards: Corn, more corn, nothing but corn! And behind the wheel my friend Gil talking about his wonderful childhood in Qunicy: the farm, the barn and still more corn. The cows, foxes and bats. Mickey Mantle and Minnie Mouse, a golf course for all and the river of all rivers where one does what one usually doesn’t. In truth not Gil is driving but Huck! Finally music in our rubyred Ford on our way to the hundredth Springfield in order to visit family: first the Lincolns and then the Simpsons.
       Around the corner, 20 minutes from Quincy, Johanna again catches up with me: TRUE GRIT! As Joan of Arc in the Mark Twain Museum in Hannibal she finds herself standing between Tom, Huck and Jim. Right behind the fence (see Hoppes libretto The singing fence) where Tom made paint and pay others. I paint and pay too for the journy costs dearly into the center of the country, into the eye oft he storm, equally distant from save shores where a tornado will seize us to take us into the land of the Wizzard Of Oz.
       Write that into your notebook, gentlemen, before you yourself will be carried away. 

Die weise kleine Henne
Evolution of the Simpsons

Franz Kafka, Das Naturtheater von Oklahoma
franz_kafka_oklahoma.pdf

www.spiegel.de/panorama/justiz/todesstrafe-in-den-usa-der-umstrittene-fall-richard-glossip-a-1052943.html

Santa Fé (NM)

Land derer, die wir Indianer nennen. Hiervon bleibt nichts, nur das Verbot: Kein Bild, kein Laut, keine Zeichnung. Hitze und Stille am Straßenrand, der Blick auf vorüberfahrende Hütten zwischen endlosen Zügen und unser eigenes Schweigen, von dem wir auch nichts berichten können.
 
Country of those whom we still call Indians. Nothing remains but prohibitions: No image, no drawing, no sound. Heat and silence along the road. A view of hovels passing by between endless trains. And in the car our own silence about which we can nothing report as well.
  
  
Von Oklahoma nach New Mexico

25.9.20125

»So how you like your trip so far?« Langsam setzt der Verlust der Erinnerung ein. Wo waren wir gestern? Morgens spielen wir Koffer Packen, erst im Motel, später weiter im Auto: Wie hieß das Gasthaus zur letzten Nacht? Was hat es gekostet? Was gab es zu essen? Das Essen ist übrigens gleichbleibend schlecht wie das Wetter gut; wir reisen durch einen ewigen Sommer hinüber nach Texas, wo wir endlich die Route 66 erreichen. Schreiben Sie das in Ihre Notizbücher, Gentlemen, schreiben Sie alles, bevor Sie vergessen, wie in der Ferne das rettende Shamrock erschien und Blarney’s Inn, das uns von weitem mit einem riesigen Kleeblatt winkte. Kein Zweifel, hier winkt das Glück. Der Wirt ist inzwischen kein Ire mehr, sondern ein Inder, aber St. Patrick feiert man immer noch, auf 2000 Einwohner mehr als zehn Kirchen. Selbst im Pioneer West Museum von Shamrock befindet sich eine kleine Kapelle, in der man mühelos heiraten kann. Und so kommt es, dass man mich, nach einem Shamrocksteak und Margharitas aus riesigen Kelchen, am nächsten Morgen in Eile verheiratet hat, nachdem ich im Museum den Blarneystein küsste und Esther mir einen Cowboy versprach. Und gleich gegenüber den Posten als Richter. Aber ich bin nicht geblieben, sondern den Horden von Bikern gefolgt, nach New Mexico, Land of Enchantment, Land der Indianer und Missionare, bis nach Santa Fe.
 
»Wie gefällt Ihnen Ihre Reise?« Gradually we enter oblivion. Where have we been yesterday? What ist he name of our last Motel? How much was it? What did we eat? By the way the food is consistently bad as the weather is nice. We travel through an eternal summer towards Texas, where we finally reach Route 66. Write that into your notebooks, gentlemen, before you forget how in the distance there appeared the vision of Shamrock. Blarney’s Inn beckoned with a gigantic clover. The host is not an Irishman anymore but from India. However, St. Patrick’s day is still celebrated—10 churches for 2000 inhabitants. Even in the Pioneer West Museum there is  a small chapel where one gets married easily after a Steak and a bucket of Margharita. After kissing the Blarny Stone I got married too and became judge for one day. I did not remain but followed the swarm of bikers instead that lead me to the Land of Enchantment, NM, to Santa Fe.

(Grand Canyon)

27.9.2015

www.sueddeutsche.de/politik/obama-und-putin-so-sieht-abneigung-aus-1.2669658

Während Obama und Putin sich in New York am Rande von Gipfeln treffen und sich nicht recht die Hand geben wollen, fahren wir durch die Orte mit den dazu passenden Namen: durch Messerstadt und Zweiflinten, durch Zwillingspfeil, Quellenstadt, Aschengabel, immer weiter nach Westen, durch versteinerte Wälder und gefärbte Wüsten, von New Mexiko nach Bearizona, bis wir schließlich den großen Canyon erreichen. Da wird es still am Verhandlungstisch: »Lange standen wir am Rand des prächtigen Abgrundes. Keiner von uns, die wir sonst ständig redeten, brachte ein Wort heraus.« (Ilfpetrow)
       Nicht anders an der Hoover Talsperre, vor 80 Jahren der größte Staudamm der Welt. Elektrifiziert von der Hitze starren wir hinab in die Tiefe und lauschen der Stimme, die aus dem Denkmal kommt und die Wunder der Technik preist: The fear starts here. Hier schauen sich die Imperien an. Nichts wie weg nach Las Vegas!
 
While Obama and Putin meet in New York at the margins of summits and don’t want to shake hands we keep going through places with the appropriate names: Knife City, Two Guns, Twin Arrows, Spring Town and Ashfork. On and on West through petrified forests and painted deserts until we finally reach the Grand Canyon. Silence at the negotiation table: »For a long time we stood at the edge of the magnificent abyss. Non of us said a word.« (Ilfpetrow)
       It is no different at the Hoover Dam. Electrified by the heat we stare down into the depth listening to the voice eminating from the monument praising the wonders of technology: The fear starts hear. Here the Empires face each other. Better of to Las Vegas!

Las Vegas (NV)

27.9.2015


durchgefahren … / drove through . . .


  
  
aus: Hoppe (S.Fischer, 2012)
  
_hoppe_in_las_vegas.pdf

Am Vorabend des 22.12.1984 erreicht Felicitas, in welchem Kostüm und in wessen Begleitung auch immer, die »schönste und prächtigste Stadt der Welt, etwas Schöneres habe ich nie gesehen, denn für den, der auf eigene Faust«/fh, ohne Wasser und Brot und ohne körperlichen und geistigen Bestand (also ohne jede menschliche Seele) das Tal der Toten (gemeint ist vermutlich »Death Valley«/fh) durchquert hat, kann es nichts Schöneres und Größeres geben als das, was sich plötzlich vor meinen Augen auftut: Ein unendliches Meer aus Lichtern und Glanz unter einem überhitzten Himmel voller Sterne, Sterne über schnurgeraden Straßen, Straßen wie geschaffen für Paraden, garantiert die größten Paraden der Welt, gesäumt von Häusern wie Cäsarenpaläste, Paläste mit geschwungenen Marmortreppen, Treppen, die direkt in den Himmel führen, deren Geländer mit Edelsteinen besetzt sind, flankiert von Säulen aus Silber und Gold, Säulen wie Bäume, die mühelos in die Höhe wachsen, auf denen herrliche Vögel sitzen, Vögel, die unaufhörlich Lieder singen, Lieder, die mehr sind als bloßer Gesang, eher ein machtvolles Schmettern, ein Klingen und Dröhnen, als hätte man alles, was auch nur irgendwo auf der Welt singt oder pfeift oder Musik machen kann, auf einen großen und ewigen Dienst verpflichtet. Niemals dürfen sie ruhen, nicht die Vögel, schon gar nicht die Sterne, sie dürfen natürlich nie untergehen, sie müssen für immer leuchten, noch im Zustand der allergrößten Erschöpfung müssen sie singen und strahlen und leuchten, genau wie die Seen, auf denen schneeweiße Schwäne schwimmen, die unwiderruflich so unschuldig wie unsterblich sind und, genau wie die Sterne, nie untergehen, weil die staunenden Gäste nicht müde werden, sie von morgens bis abends mit Äpfeln und Toastbrot zu bewerfen, obwohl sie eigentlich wissen sollten, dass man Schönheit nicht satt machen kann.
       Denn Schönheit ruht nicht, wie man gemeinhin annimmt, egal, ob menschlich oder natürlich, sondern ist andauernd in Bewegung, hungrig und gierig und genau wie wir ständig auf Bewunderung und Bestätigung aus, auf stete und ständige Wiederholung, darauf, dass die lauten Rufe ihrer Besichtiger und Besucher niemals verstummen, die, genau wie ich, aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, weshalb wir im Chor immer wieder von vorne rufen: Was für eine Stadt! Ja, was für eine Stadt, die weit mehr als nur eine Stadt sein muss, weil sie ein ganzes Land sein will, um nicht zu sagen, die ganze Welt, mit allem, was die Welt so zu bieten hat: Ein einziges Flackern und Flimmern und Leuchten, eine Wüstenexplosion, lauter Atome aus Schönheit und Glück, sodass man vor lauter Schönheit und Glück nicht anders kann, als kurzfristig die Augen zu schließen und die Hände über die Ohren zu legen, weil soviel Schönheit vollkommen unerträglich ist.
       Und doch muss man sie gleich darauf wieder öffnen, erst die Ohren, dann die Augen, um sie immer wieder von vorn zu sehen, diese unaussprechliche Schönheit inmitten der Wüste, weil man sich einfach nicht trennen kann, weil die Versuchung und die Sehnsucht einfach zu groß sind, die Sehnsucht nach dem ewigen Feuerwerk, das rund um die Uhr (um endlich diese verdammte Uhr zu vergessen und diese gottverdammte Zeitverschiebung!) immer wieder von vorn in die Höhe steigt, bis über die Wolken, hoch hinaus, wo es vermutlich kurz verlischt, weil die Luft dort dünner ist und das Feuerwerk nur mühsam ernährt, das kurzfristig erschöpft nach unten sinkt, aber nur, um gleich darauf wieder von vorn aufzusteigen, und diesmal für immer. Etwas Schöneres werdet ihr niemals sehen, jedenfalls nicht in diesem Leben, auch nicht in Brantford und schon gar nicht in Hameln, wo der Marktplatz erfahrungsgemäß viel zu klein ist, so klein, dass dort kaum Platz ist für den Rattenfänger und für den endlosen langen Zug all dieser Kinder und Ratten, die ein für allemal mitgehen wollen, um endlich im Gelobten Land zu landen.
  


Las Vegas, 1935
  
  
Durch die Wüste

28.9.2015

Wer hätte gedacht, dass nach dem Gerassel der Münzen in Las Vegas und Pahrump in der Wüste plötzlich Musik ertönt? In Death Valley Junction, an der Kreuzung zwischen Leben und Tod, zwischen Spielbank und Kloster, in einer gewaltigen Stille, die in Wirklichkeit ein gedämpftes Gespräch zwischen einer alternden Tänzerin und ihren Träumen ist, taucht unvermutet, wie eine Fata Morgana, das Amargosa Opera House auf. Staunend steigen wir aus und begreifen sofort, warum Marta Becket damals geblieben ist. Denn auch wir träumen seit je von einer eigenen Oper. Aber die Wüste lebt, und der Wagen rollt weiter. [→Grand Guests]
 
Who would have thought that after the clanking of coins in Vegas and Pahrump the desert suddenly resounds with music? In Death Valley Junction, at the crossroads between life and death, casino and cloister there reigns an enormous silence, a subdued conversation between an aging dancer and her dreams. Unexpectedly, like a Fata Morgana, there appears the Amargosa Opera House. In amazement we get out of the car and immedaitely realize why Marta Becket has stayed on since the sixties. Because we too have for ever dreamed of an own opera house. But the desert is alive and the car moves on. [→Grand Guests]

San Francisco (CA)

29.09.2015


»Das ist die schönste Stadt der Vereinigten Staaten von Amerika.« (Ilfpetrow) 
»The most beautiful city of the United States.« (Ilfpetrow)

 

Über den Berg / Over the hill
 
09.09.  Boston: Newbury Guesthouse
10.09.  Plattsburg: Super 8
11.09.  Montreal: Zero 1
12.09.  Newcastle: Twin Oaks
13.09.  Brantford: Elfrieda und David Neumann
14.09.  ebenda
15.09.  Niagara: Cavaliers Motel
16.09.  ebenda
17.09.  Luna Pier: Super 8
18.09.  Shorecrest Motor Inn
19.09.  ebenda
Zeitverschiebung: 1 Stunde
20.09.
  Chicago: Whitehall Hotel
21.09.  ebenda
22.09.  Quincy: Rose und Tom Gott
23.09.  Ottawa: Knights Inn
24.09.  Shamrock: Blarney’s Inn
25.09.  Santa Fe: El Rey
Zeitverschiebung: 1 Stunde
26.09.
  Williams: Western Motel (A+J)/ 9Arizona Motel (U+F)
27.09.  Pahrump: Saddle West/Hotel. Casono. RV Resort
28.09.  Westley: Econo Lodge
29.09.  San Francisco: Hotel Vertigo
 
Meilenstand / Milage: 4639
Liter / Gallons: 215
Wetter / weather: bedeckt / cloudy

 

Im Siliciumtal / Silicon Valley

  
1.10.2015
 
ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST UND DAS IST BUNT: Was sind Henry Ford und die große Hoovertalsperre gegen das geheimnisvolle Siliciumtal, das sich kurz hinter San Francisco auftut, wo die Nerds auf bunten Fahrrädern wie Kinder über den Campus gleiten, um in flachen graubraunen Büros zu verschwinden und zu tun, was niemand zu sehen bekommt, weil es angeblich gar nichts zu sehen gibt. Wir kommen nur bis in die Flure, die sowjetischen Terrarien gleich, braunbeige und seltsam bepflanzt. Googles VISITORCENTER ist übrigens nicht für Besucher gedacht, sondern ausschließlich für eskortierte Gäste, wie uns Nerd 009 erklärt. Und keine Fotos! Außer beim Kauf von Mützen und Lutschern oder im kleinen Skulpturenpark nebenan zwischen Gingerbreadman und Donut. Im Café Cloud um die Ecke im Computermuseum sitzen drei Wächter und zwei Telecommänner beim langsamsten teuersten Lunch der Welt. Endlos viel Zeit, hier wird keiner erwachsen – also fahren wir weiter nach Neverland.
  
ICH SPY WITH MY LITTLE EYE: What are Henry Ford and the Boulder Dam in comparison to the mysterious Silicon Valley, that unfolds shortly beyond San Francisco. Here Nerds glide on colorful bikes across the campus to disappear in their offices in order  to do what nobody gets to see. Suppodesly there is nothing to see. We only get into the brownish antichambers, reminiscent of sowjet terrariums. By the way, the Google Visitorcenter is not open to visitors—escorted guests only, says 009. No pictures please! Except when buying caps and lollipops or when visiting the sculpture garden between Gingerbreadman and Donut. Over at Café Cloud in the Computer Museum there sit three guards and two Telecommen over the slowest most expensive lunch in the world. Endless time, nobody grows up here. So let us move on to Neverland.

Los Angeles (CA)

Durchs Niemalsland nach Los Angeles
  

2.10.2015
 
Auf der Suche nach dem herrlichen Neverland ziehen wir weiter in Richtung Süden, bis wir nach Los Olivos kommen, wo einmal Niemalsland und Schlaraffenland eine fröhliche Schnittmenge bilden durften. Dann kamen die Schulden – die Farm samt Kindern, Tieren und Riesenrad wurde nach Las Vegas verkauft. Geblieben sind die beschrifteten Steine auf der Mauer neben dem Eingangstor, hinter dem die Wachmänner gelangweilte Runden drehen: Michael! Jacko! Wir lieben dich! Werden dich immer lieben! Niemals vergessen! Ewig leben! Niemals sterben! Küssen und singen! Schreiben Sie das in Ihre Notizbücher, Gentlemen, ganz egal, was die Anwohner sagen.
 
In search of the magnificent Niemalsland we keep going south until we reach Los Olivos where once Neverland and The Land of Plenty joyously intersected. Then came the debts. The farm, the children, the animals and the Ferris wheel were sold to Las Vegas. All that’s left is graffiti: Michael! Jacko! We love you! We will love you for ever. Never forgotten! Living for ever! Never dy! Songs and kisses! Write that into your notebooks, Gentlemen, regardless of the neighbors opinions.
 

Lion Feuchtwanger hat eindeutig weniger Fans, aber die Tür zur Villa Aurora in Pacific Palisades steht immer noch offen: Es riecht nach Büchern und nach Stipendien, nach Exil und nach Kunst, nach Legenden, Käse und Wein. Marta und Lion an allen Wänden, vom Balkon aus der Blick auf den Ozean. Hier sind Ilf und Petrow leider nie gewesen, dafür hat Feuchtwanger sie (anlässlich eines Besuches bei Stalin) zwei Jahre später in Moskau getroffen. Man hört, er habe sie gern gemocht.
 
Lion Feuchtwanger has obviously fewer fans, but the door to Villa Aurora in Pasific Palisades is still open. Here you smell books and scholarships, exile and art. Lots of legends over cheese with a good glass of wine. Marta and Lion on every wall. From the balcony the view of the Pacific. Unfortunately Ilf and Petrow were never here. Instead Feuchtwanger met them two years later in Moscow. It is rumored he liked them.

Hollywood


Peggy Buth, Stars, aus / from: Politics of Selection – Blanks / Shifter, 2014
  
  
Von Hollywood nach San Diego
  

3.10.2015
 
Von der Villa aus weiter nach Hollywood, wo wir wieder mal nichts als Sterne sehen. Also fliehen wir zum Mullhollanddrive zu unserer Freundin Johanna, die mutig genug war, in die Nachbarschaft Tarantinos zu ziehen, von den anderen Nachbarn gar nicht zu reden. Abends sitzen wir am Kamin und schwenken talwärts die Gläser auf die amerikanischen Nibelungen: »Every German knows that story«, wie es in Django Unchained heißt.
       Aber die Gegend braucht keine Nibelungen. Sie ist ja selbst voller Geschichten, die zur Hälfte aus Legenden bestehen und zur anderen Hälfte aus Fauna und Flora, aus seltsamen Vögeln und Eichhörnchen mit doppelten Schwänzen, aus lebendigen Palmen, die zu sprechen beginnen (womöglich in Versen), aus Kakteen, die plötzlich Gesichter bekommen, aus Bäumen, die plötzlich zu laufen beginnen, aus lauter Büchern von Dr. Seuss. Vor drei Wochen trafen wir ihn noch in Springfield, jetzt suchen wir sein Haus in La Jolla kurz vor San Diego, wo er in einem Turm mit Blick auf den Ozean zeichnend und schreibend jahrzehntelang seinen Kosmos erfand.
       Für die Los Angeles Times gab er auf die Frage, warum er schreibe, einmal die folgende Antwort: »I tend basically to exaggerate in life, and in writing, it’s fine to exaggerate. I really enjoy overstating for the purpose of getting a laugh. It’s very flattering, that laugh, and at the same time it gives pleasure to the audience and accomplishes more than writing very serious things. For another thing, writing is easier than digging ditches. Well, actually THAT is an exaggertaion. It isn’t.«
 
From the Villa on to Hollywood where once again we see nothing but stars.
Thus we flee to Mullholland Drive to our friend Johanna who was courageous enough to move next door to Tarantino, not to mention the other neighbors. In the evening we sit at the fire place raising our glasses tot he American Nibelungen:
»Kennt jeder Deutsche!«, as said in Django Unchained.
       But Hollywood doesn’t need the Nibelungen. It bursts with stories in a landscape full of strange birds and squirrels with double tails, of talking palm trees and cacti with faces, all escaped from the books of Dr. Seuss. A while ago we met him in Springfield. Now we look for his house in Ja Jolla/San Diego where he hid in a tower to create his own cosmos by drawing and writing.
       To the Los Angeles Times he once gave to the question why he wrote the following answer: »Ich neige im Leben wie im Schreiben zur Übertreibung, es ist völlig in ordnung zu übertreiben. Es macht mir wirklich Freude zu übertreiben, um einen Lacher zu ernten. So ein Lachen ist schmeichelhaft, gleichzeitig macht es dem Publikum Freude und bewirkt mehr als wenn man ernsthafte Sachen schreibt. Außerdem ist Schreiben leichter als Gräben auszuheben. Naja, DAS ist eine Übertreibung. Ist es nicht.«

www.youtube.com/watch?v=xrC3Bf-CvHU
  


Hose / pants


Helen


Audrey


Hut / hat

   

Da ist eine Nasche in meiner Tasche
 

Da ist eine NASCHE
in meiner TASCHE!
 
Und ein SPENSTER
vor meinem FENSTER
 
Und ein FÜCHERPRAHL    
in meinem BÜCHERREGAL
 
Hast du manchmal auch das Gefühl
im MÜLL
sitzt ein SCHNÜLL?

da_ist_eine_nasche_in_meiner_tasche.pdf

White City (NM)

4.10.2015
 
Den anarchischen Zeichnungen unseres Doktors zum Trotz ist San Diego eine militärische Stadt. Nach einem Besuch beim Mt.Soledad Memorial und einem Umweg über die Navel Base, der Jana um ein Haar die Kamera kostet, landen wir (der Einladung eines riesigen Straßenschilds folgend) bei bereits drückender Hitze im alten Gefängnis von Yuma, Nationalpark und trübes Ausflugsziel für Sonntagsfamilien, voller dunkler Geschichten.
       Also auf nach White City! Bei diesem Stern allerdings irrten Ilf und Petrow, denn White City liegt nicht vor, sondern hinter El Paso. Also reiten wir weiter nach Bisbee, um den Kupferminenmann zu besuchen, der immer noch auf dem Hauptplatz steht, derselbe Mann wie vor 80 Jahren, immer noch glänzend und stark, nur im Vergleich zu Ilfs Foto ein bisschen geschrumpft, weil die Perspektive gewechselt hat. Heute wohnen hier Künstler und backen Kekse und Kuchen, der Kaffee ist ungewohnt gut.
       Am Abgrund der Mine werden wir still – hier wurde schon damals geschürft für’s Siliciumtal.
 
Despite the anarchic drawings of our Doctor San Diego is a military city. After a visit to Mt.Soledad Memorial and a detour to the Navel Base (it almost cost Jana her camera) we follow the invitation of a big sign on the road to the old jail of Yuma. National park and dismal excursion point for families on a Sunday. Lots of dark stories.
       So off to White City!Here Ilf and Petrow were mistaken—for White City comes after El Paso. So off we ride to Bisbee to visit the Coppermineman. He still stands on the main square like 80 years ago. Still shiny and strong, only somewhat shrunk if you compare him to the fotos of Ilf—the perspective has obviously changed. Today no miners but artists, baking cookies and cakes. The coffee is unexpectedly good.
       At the abyss of the mine we fall silent. Already then they dug for Silicon Valley.

El Paso (TX)

Eine Stunde in Mexiko
  

5.10.2015
 
Nichts wie weg aus El Paso! Nur noch rasch einen Blick nach Mexiko werfen, über den Rio Grande nach Juarez hinüber, wo Ilf und Petrow sich die Zeit mit Stierkampf vertrieben. Aber plötzlich geraten wir auf die Brücke und in eine Schlange, die uns unaufhaltsam nach vorne schiebt. Wie von selbst sind wir plötzlich in Mexiko, wie von selbst fangen wir plötzlich an, Spanisch zu sprechen und kommen nicht mehr zurück. Hätte die charmante mexikanische Zöllnerin uns nicht eigenhändig den Weg freigemacht, wären wir einfach steckengeblieben. Wieder Richtung Norden, zwischen Grenze und Grenze, sind wir umzingelt von Händlern und Bettlern, die Zeit und Raum zwischen Grenze und Grenze nutzen, um uns freundlich daran zu erinnern, dass wir nicht wissen, was wir hier wollen und hier nicht das Geringste verloren haben.
 
Lets get out of El Paso! Only one quick glance at Mexico, over the Rio Grande to Juarez, where Ilf and Petrow spent their time watching bull fights. But suddenly we find ourselves on the bridge in a line that moves us inexorably forward and brings us to Mexico. We start speeking Spanish and cannot turn back. If the charming mexican border guard had not personally made way for us, we would have been stuck. Pointing north again, between border and border, we are surrounded by merchants and beggars, who use time and space between border and border to remind us that we don’t know what we want here and are utterly out of place.
  

Die Ballade vom Pfeifer

Ich ritt aus San Alfredo im letzten Tageslicht
Vielleicht auch aus El Paso, so genau weiß ich das nicht
Seit vierzig Tagen, vierzig Nächten war ich auf der Flucht
In jeder Stadt fand ich mein Bild, darunter stand: GESUCHT!
Sie nannten mich den Stillen, und man flüsterte mir nach,
daß, wenn ich was zu sagen hätte mein Colt für mich sprach.

[Pfeifen]

Sie nannten mich den Pfeifer, und meine Devise hieß:
Wenn Dir wer vor die Mündung kommt, erst pfeife, und dann schieß!
Warum ich pfiff, das weiß ich nicht, weiß nicht mal, wie ich heiß'
Im Westen ist es niemals gut, wenn einer zuviel weiß!
Ich weiß nur, wo mein Lied erklang, da wurden Bretter knapp
Weil jeder Schreiner wusste, daß es Arbeit für ihn gab

Als ich nach Bloody Corner kam, sah ich von weitem her
Die Summe unter meinem Namen hatte zwei Stellen mehr
Ein Prämienjäger sagte: »Pfeifer, ich wart’ schon auf dich!«
Ich fuhr herum, pfiff einen Ton, dann sprach mein Colt für mich
Als wenig später im Saloon mein Achtunddreißiger spie
Da spielte der Mann am Klavier dazu die Melodie:

[Pfeifen]

Die Ellenbogen aufgestützt, die Flügeltür im Blick
Stand neben mir ein Fremder, sehr glatt rasiert und dick
»Mann nennt mich hier den Denker«, so stellte er sich vor
Spie lässig in den Spucknapf und sagte mir in’s Ohr:
»Wenn du zehntausend Dollar brauchst, dann hab ich einen Plan
Todsicher, genial, einfach!« Dankbar nahm ich an

Jetzt sitz ich hinter Gittern, von Zweifeln angenagt
Vielleicht war doch des Denkers Plan so gut nicht wie er sagt
Er sagte: »Es bringt dir zehntausend Dollar, wenn du’s wagst
Zum Sheriff ins Büro zu geh’n, dich vorstellst und ihm sagst:
’Grüß Gott, ich bin der Pfeifer, ich komm’ selber wie ihr seht,
Um die Belohnung zu kassier’n, die auf meinen Kopf steht!«

Ich sitz auf meines Pferdes Rücken unter dem Galgenbaum
Einen Strick um meinen Hals, der Henker hällt mein Pferd im Zaum
Gleich gibt er ihm die Zügel und dann ist’s mit mir vorbei
Der Totengräber gräbt mein Grab und pfeift mein Lied dabei
Der Scharfricher tut seine Pflicht, mein Pferd setzt sich in Trab
Und unten brüllt der Regisseur:

[spoken:]
»Verdammte Schlamperei, jetzt ist uns der Ast schon
zum dritten Mal abgebrochen, der Film ist auch gerissen.
Also Kinder, für heute ist Feierabend, die Leiche
dreh’n wir morgen ab.«
 
Reinhard Mey
Noch keine Übersetzung vorhanden.
Reinhard Mey – Die Ballade vom Pfeifer
 

San Antonio (TX)

6.10.2015
 
San Antonio, die angeblich siebtgrößte Stadt der Vereinigten Staaten, ist nach dem Heiligen Antonius von Padua benannt. Von den zahlreichen Schriften, die ihm später zugeschrieben wurden, sieht die Forschung nur die Sermones (»Predigten«) für authentisch an, die stichwortartige Entwürfe und Gedanken für Sonntags- und Festtagspredigten enthalten. Dabei bediente er sich ganz nach amerikanischer Art allegorischer Wortausdeutungen und anschaulicher Bilder aus der Natur und der lebensweltlichen Umwelt, um Glaubensinhalte und Bibelstellen sinnfällig zu erklären und die Zuhörer zu fesseln.
       Im Vorwort zu seiner Predigtsammlung schreibt er zu dieser Methode: »Unsere Zeit ist durch das hohle Wissen ihrer Leser und Zuhörer soweit gekommen, daß sie des Lesens überdrüssig wird und nur ungern zuhört, wenn sie nicht gewählte, wohlüberlegte und modern klingende Worte liest oder hört. Darum habe ich [...] gewisse naturwissenschaftliche Erörterungen über Dinge und Tiere und Namenserklärungen auf das sittliche Leben gedeutet und in mein Werk aufgenommen.«
       Das hilft. Aber nur, wenn man nachts aus der Wüste kommt, nichts als Kakteen und Käfer im Kopf, und am nächsten Morgen durch eine Stadt geht, die die Texaner dem lieben Gott abgekauft haben: Remember the Alamo! Gegessen haben wir allerdings mexikanisch, rund um die Uhr, um uns am Ende, zum ersten Mal auf der Reise, von fremder Hand fotografieren zu lassen. Schreiben Sie das in Ihre Notizbücher!
 
San Antonio, supposedly the seventh largest city oft he US, is namend after Saint Anthony of Padua. Of the numerous writings that were later attributed to him only the Sermones are considerd authentic. But already then, following the American Way, he used allergory and images from nature to make the bible come alive and to enrapt his listeners.
       He explains his method as follows: »Through the shallow knowledge of our readers and listeners our time has come to the point of dissatisfaction and does not want to listen to anything but seemingly thoughtful and modern words. Therefore I have incorporated into my work certain scientific discourses in order to apply them to our moral lives.«
       That helps. But only if you come out oft he desert, nothing but cacti and beetles in mind. The next morning a walk through the city that the Texans cheated GOD out of: Remember the Alamo! On the other hand, our food was Mexican, 24 hours, and at the first time our picture was taken by someone else. Write that into your notebooks!

New Orleans (LA)

7.10.2015
 
Überall Wasser. Hier leben die Toten in gemauerten Sarkophagen über der Erde, weil es unten keinen trockenen Platz für sie gibt. Die Friedhöfe gleichen kleinen Städten mit guten und weniger guten Adressen. Und hier, behauptet das GPS, sei auch das Katrina Hurricane Memorial. Aber wir finden es nicht. Wen wir auch fragen, niemand will davon wissen: Katrina Memorial? Nie gehört! Nur der Friedhofsgärtner, der ungerührt in der Hitze den Rasen mäht, weiß wo es steht – auf einem anderen Friedhof gleich nebenan, wie ein Geheimtipp versteckt.
       Ein Geheimtipp ist auch das Katrina Memorial Museum, eine Hütte im Abseits, wo in zwei Zimmern Omar Casimire residiert und seine Gäste aus Europa empfängt. Amerikaner verirren sich eher selten hierher. Vielleicht sind seine Visionen zu groß für sie: Hier soll New Orlean’s First LEED Certified Platinum ›Green‹ Museum entstehen. Bis jetzt nichts als Entwürfe nach einem langen Traum nach dem Tod seiner Mutter, deren Name auf der Katrina List steht. Jetzt fehlt nur noch das Geld, aber auch zehn Jahre später bleibt Omar optimistisch. Er setzt auf den Papst und auf Lady Gaga.
 
Water everywhere. Here the dead live in sarcophagi above the ground because underneath there isn’t a dry spot. The cemeteries appear to be small towns with both good and bad addresses. Here, the GPs claims, is also the Katrina Hurricane Memorial. But we can’t find it. Whoever we ask, nobody wants to know: Katrina Memorial? Never heard of it. Only the cemetery gardener knows. It’s on another cemetery next door. An insider’s tip.
       Another insider’s tip ist he Katrina Memorial Museum, a hovel rather then a museum, where in two rooms Omar Casimire resides and receives his guests from Europe. Americans rarely find their way here. Perhaps his visions are too big for them: New Orlean’s First LEED Certified Platinum ›Green‹ Museum! Up to now nothing but plans conceived in a dream after the death of his mother whose name is on the Katrina List. The only thing lacking is money. But even ten years later he remains optimistic. He counts on the Pope and Lady Gaga.

sundown.afro.illinois.edu/sundowntowns.php

Pensacola (FL)

8.10.2015
 
Jemals von Pensacola gehört? Ein kleiner Kurort in Florida, lesen wir bei Ilf und Petrow, die dort immerhin übernachtet haben. Allerdings gibt er sich nur dem zu erkennen, der von der richtigen Seite her anreist. Wir landen am hinteren, unteren Ende, die Straßen verlassen, die Läden verblasst, die Motels geschlossen, nur Schatten, kein Licht. Jetzt kann nur noch der Navigator helfen, Beckys freundliche Stimme, die uns wieder mal bittet, die Richtung zu wechseln. Und da ist sie, die andere Seite, mit hellen Straßen und Läden und einem Hafen zum Golf von Mexiko, wo das Denkmal von Don Tristan de Luna steht und ein prächtiges Ölbohrturmtraningsschiff liegt. Den Himmel befliegen die Blauen Engel der USMarine
       Apropos Himmel: Auf unserer Fahrt durch die südlichen Staaten beginnen wir wieder die Kirchen zu zählen und die Schilder zu lesen, die uns abwechselnd an unsere Endlichkeit und an die Ewigkeiten danach erinnern: AFTER YOU DIE YOU WILL MEET GOD! CALL 855 FOR THE TRUTH! Gut zu wissen, denn wir reisen durch Sumpfgebiet, durch überschwemmte Felder und Wälder, auf Landstraßen jenseits der Autobahn, deren Brücken nicht mehr befahrbar sind. Zwölf Tage Regen aus Kübeln in Carolina. In Fayettville liegt die Bibel neben dem Bett, und beim Frühstück erscheint GOD BLESS YOU auf einer flimmernden Tafel.
       Aber, um es mit einem Sprichwort zu sagen: DIE REISE IST NOCH NICHT ZUEND, WENN MAN KIRCH UND TURM ERKENNT!
 
Ever heard of Pensacola? A small resort in Florida. Recognizable only as such when approached from the right direction. Wir end up at the wrong side of the track with deserted streets, closed shops and abandoned motels, only shadows, no light. Only the GPS can help now. Once again Becky’s friendly voice asks us to change the direction. And there it is! The other side with lit streets and shops and a harbour on the Golf of Mexico. There stands the monument of Tristan de Luna and a magnificent oil rig trainingship. In the sky swarm the Blue Angels of  the US Marines.
       Apropos heaven: During our drive through the southern states we start counting the churches again and read the signs reminding us of our mortality and of eternity after: NACH DEINEM TOD TRIFFST DU GOTT! UNTER 855 ERFÄHRST DU DIE WAHRHEIT! God to know for we travel through swampland, through flooded fields and woods, on small roads beyond the highway with bridges no longer navigable. 12 days of downpours in Carolina. In Fayettville the bible lies on the pillow and at breakfast a didital sign reads: GOTT MIT DIR!
       But to end with a proverb: SEE THE STEEPLE FROM AFAR? TROTZDEM BIST DU NOCH NICHT DA!

Atlanta (GA)

10.10.2015
 
DIE REISE IST NOCH NICHT ZUEND, WENN MAN KIRCH UND TURM ERKENNT!
 
Die Zeit sitzt uns im Nacken. So haben wir Atlanta nur aus der Ferne gesehen und auf dem Weg nach DC leicht nach Westen genickt. Nach einer letzten Nacht in der freien Wildbahn (DELUXE in La Plata) wird es auf der Reise plötzlich zum fünften Mal Sonntag, aber in welche Kirche wir gehen sollen, wissen wir immer noch nicht. Wir wissen immer noch nicht, was aus Richard Glossip in Oklahoma wird. Wir wissen nicht, wer die nächste Wahl gewinnt, wem Alaska in zehn Jahren gehört, was aus den Flüchtlingen wird und was uns zuhause erwartet. Wir sitzen nach wie vor wie die europäischen Hasen zwischen Berg und Berg im tiefen Tal und schauen die beiden Imperien an, die gar keine sind. Abends werden wir meistens nostalgisch und erinnern uns an Filme und Bücher aus einer anderen Zeit. Wie sagte doch jene Frau, die ich in der Schlange in einem Supermarkt stehend nach ihrem russischen Lieblingsbuch fragte: Doktor Schiwago. Und das amerikanische Gegenstück? Vom Winde verweht.
 
Time is chasing us. We only saw Atlanta from a far on the way to DC. After a last night in the wilderness (Motel DELUXE INN in La Plata) suddenly it’s fort he fifth time Sunday. But still we don’t know which service to attend. We still don’t know what will become of Richard Glossip in Oklahoma. We don’t know who will win the next election, to whom Alaska will belong in ten years, what will become oft he refugees and what expects us at home. Like before we sit between summit and summit in the European valley watching two empires watching each other. In the evenings we become nostalgic and remember books and films from another time. Like the woman in a line at the supermarket. When I asked her for her favorite Russian book she answered: Doctor Schiwago. And the American counterpart? Gone with the wind.




Hotel Deluxe in La Plata am 10.10.2015

https://undergod.procon.org/view.background-resource.php?resourceID=822
https://hirr.hartsem.edu/research/fastfacts/fast_facts.html
www.spiegel.de/panorama/justiz/richard-glossip-hinrichtung-von-todeskandidat-erneut-verschoben-a-1055595.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Heaven%E2%80%99s_Gate_%28Film%29

Washington (DC)


DC 11.10.2015, to be continued . . .

NYC (NY)

13.10.2015

 
überquert am 13.10. 2015, 12:20 h, Gebühr: 8$ / crossed on October 13th, 2015, 12.20 h, toll: 8$

  

Nach Hause / homewards
 
09.09.   Boston: Newbury Guesthouse
10.09.   Plattsburg: Super 8
11.09.   Montreal: Zero 1
12.09.   Newcastle: Twin Oaks
13.09.   Brantford: Elfrieda und David Neumann
14.09.   ebenda
15.09.   Niagara: Cavaliers Motel
16.09.   ebenda
17.09.   Luna Pier: Super 8
18.09.   Detroit: Shorecrest Motor Inn
19.09.   ebenda
Zeitverschiebung: 1 Stunde
20.09.   Chicago: Whitehall Hotel
21.09.   ebenda
22.09.   Quincy: Rose und Tom Gott
23.09.   Ottawa: Knights Inn
24.09.   Shamrock: Blarney’s Inn
25.09.   Santa Fe: El Rey
Zeitverschiebung: 1 Stunde
26.09.   Williams: Western Motel (A+J)/ 9Arizona Motel (U+F)
27.09.   Pahrump: Saddle West Motel. Casino. RV Resort
28.09.   Westley: Econo Lodge
Zeitverschiebung: 1 Stunde
29.09.
   San Francisco: Hotel Vertigo
30.09.   San Simeon: Sea Breeze Inn
01.10.   Los Angeles/Pacific Pallisades: Airbnb/Jerry and Debbie, Friends Str.
Ölwechsel Santa Monica
02.10.
   Los Angeles: 7456 Mullholland Drive
03.10.   El Centro: Sun Valley Motel
Zeitverschiebung: 1 Stunde
04.10.
   Deming: Grand Motor Inn
Zeitverschiebung: 1 Stunde
05.10.
   San Antonio: La Quinta Motel
06.10.   Baton Rouge: Best Western Inn
07.10.   Pensacola: Days Inn
Zeitverschiebung: 1 Stunde
08.10.
   Brunswick: Palms Motel
09.10.   Fayetteville: Ambassador Inn
10.10.   La Plata: Deluxe Inn
11.10.   Washington DC: Hyatt Regency Hotel/ Wilfried Eckstein
12.10.   ebenda
13.10.   New York City: GEM Hotel Chelsea
14.10.  Swiss/Lufthansa
 
Meilen/milage: 9928
Benzin/fuel in Gallonen/gallons: 426.9
Wasser/water in Gallonen/ gallons: 141
Kaffe/ coffee in Gallonen/ gallons: 72
Zigaretten/ cigarettes: 814
Betten/ lodging in pillows: 560 – 570
Tipping: 15%
Wetter/weather: heiter bis wolkig

 

Imperien schauen sich an: Warum Moskau kein San Diego ist – erster Schnee im Oktober.
von unserem Moskaukorrespondenten Sergei Romaschko
Empires facing each other: Why Moscow isn’t San Diego—first snow in October.
from our Moscow correspondent SR