Europa verlassen / Leaving Europe
30.1.2017–19.3.2017
Kunstverein Langenhagen
Walsroderstr. 91
D-30851 Hannover/Langenhagen
www.kunstverein-langenhagen.de
2015 begaben sich die Schriftstellerin Felicitas Hoppe und die bildenden Künstler*innen Jana Müller und Alexej Meschtschanow auf eine Reise quer durch die USA. Sie folgten den Spuren der sowjetrussischen Schriftsteller Ilja Ilf und Jewgeni Petrow. Das Duo hatte Mitte der 1930 er Jahre eine Reise durch die USA unternommen, um die damaligen Modernisierung und Erweiterung der landesweiten Industrialisierung zu erkunden. Ilf /Petrows Reisebericht wurde unter dem schlagenden Titel »Das eingeschossige Amerika« (1937) berühmt. 80 Jahre später machen Hoppe, Mülller und Meschtschanow ihre Reise zunächst in einer Art Reistagebuch als webblog: www.3668ilfpetrow.com öffentlich. Nach der Präsentation des Projektes in Form einer bildgestützten Lesung als Reiseepilog im Dezember 2015 lud Ursula Schöndeling die Künstler*innen ein, eine Ausstellung für den Kunstverein Langenhagen zu entwickeln. Europa verlassen stellt nun eine räumliche Präsentation mit Bildern, Objekten und Texten als Hörstücken in einer eigens entwickelten Installation vor.
»Was ist der Raum der Sehnsucht in einem Zeitalter, in dem es zum guten Ton geworden ist, vor jedes Imperativ den Prefix Post-zusetzen: Posttotalitarismus, Postmoderne, Postutopie, Postinternet und letztendlich Postgegenwart? Und gerade der Überdruss, den diese ganzen Posts produzieren, weckt immer wieder den Traum von einer Postzivilisation, die gegen den Überdruss gewappnet ist. Es scheint kein topografisches Problem zu sein. Es handelt sich nicht um Auswanderungsträume oder Aussteigerkonzepte. Und wenn der Entschluss gefallen ist, sich in diesen Raum der Sehnsucht zu bewegen, was nimmt man an Erinnerungsstücken mit? Wie viel Identität ist von Nöten, um daraus ein neues Leben erwachsen zu lassen? Aber, und das ist die Schlüsselfrage, was ist die Ankunft und der Prozess?« (A.M.)
Der Titel Europa verlassen stand schon vor dem »Brexit« fest. Er spielt mit der eigentümlichen Sehnsucht nach der Neuen Welt und gewinnt unter den gegenwärtigen politischen Verhältnissen an zusätzlichen Bedeutungsebenen.