Cities Startseite
1935

НЬю Йорк


»Das eingeschossige Amerika«
fotografiert im Hotel Constitution Inn, Zimmer 514, Boston, am 10.9.2015, © JM

 
13. Kapitel – Das elektrische Haus des Mr. Ripley 

Mr. Ripley führte uns zum Eingang seines Einfamilienhauses und bat uns, den Knopf der elektrischen Klingel zu drücken. Statt des Klingeltons hörten wir melodische Klänge, die an eine Spieldose erinnerten. Die Tür öffnete sich von selbst und wir traten in die Diele. Mr. Ripley ging zu einem Kasten an der Wand, öffnete mit gewohntem Griff das Türchen und zeigte uns einen elektrischen Apparat. »Wir haben hier fünf Arten von elektrischen Klingeltönen«, sagte er lächelnd. »Wenn ein Gast an der Haustür klingelt, ertönt die Melodie, die Sie gerade gehört haben. Wenn Sie in einem Zimmer läuten, um die Hausangestellte zu rufen, erklingt eine Arie der Carmen.« Mr. Ripley drückte auf einen Knopf, und der Apparat spielte tatsächlich »Ja, die Liebe hat bunte Flügel … «.
»Der Ruf zum Frühstück ist der Marsch der Yale-Universität, der zum Abendessen ein englisches Weihnachtslied. Außerdem gibt es noch eine Alarmglocke. Das sind also fünf verschiedene elektrische Klingeltöne. Leider hat unsere Firma noch kein Signal entwickelt, an dem man erkennt, was für ein Gast draußen steht – ein angenehmer oder ein unangenehmer.« Bei diesem Witz musste Mr. Ripley selber lachen. »Aber das ist nichts Besonderes, eher ein elektrisches Spielzeug. Jetzt folgen Sie mir bitte in mein Arbeitszimmer.«

das_elektrische_haus_des_mr._ripley.pdf


13. Kapitel – Das elektrische Haus des Mr. Ripley, Seite 158
fotografiert im Hotel Super 8, Zimmer 211, Plattsburgh, am 11.9.2015, © JM

Буффало

14. Kapitel – Amerika ist nicht zu packen 

Als wir dreißig Meilen von Schenectady fort waren, sagte Mrs. Adams zu ihrem Mann: »Es wird kalt. Setz deinen Hut auf.«
Mr. Adams rutschte eine Weile auf seinem Sitz herum, erhob sich ein wenig und suchte mit den Händen unter sich. Dann bückte er sich tief hinunter und wühlte unter seinen Füßen. Schließlich wandte er sich zu uns um.
»Gentlemen«, sagte er mit kläglicher Stimme, »könnten Sie einmal nachsehen, ob mein Hut bei Ihnen liegt?«
Der Hut war nicht da.
Mrs. Adams fuhr an den Straßenrand. Wir stiegen aus und begannen systematisch zu suchen. Wir schauten ins Gepäckfach und öffneten alle Koffer. Mr. Adams klopfte sich sogar auf die Hosentaschen. Der Hut war weg.
»Dabei«, bemerkte Mr. Adams, »erinnere ich mich genau, dass ich einen Hut hatte.«
»Du erinnerst dich tatsächlich?«, fragte seine Frau mit einem Lächeln, das Mr. Adams erbeben ließ. »Was für ein hervorragendes Gedächtnis!«
»Das ist mir völlig unverständlich«, murmelte Mr. Adams. »Der schöne Hut …«
»Du hast deinen Hut in Schenectady vergessen!«, rief seine Frau.
»Nein, Becky! Sag doch nicht so was – in Schenectady vergessen! O nein. Es tut mir weh, wenn du sagst, dass ich meinen Hut in Schnenectady vergessen habe. Nein, ernsthaft, das kannst du nicht behaupten!«
»Wo ist er dann?«
»Nein, Becky, mal ernsthaft, wie soll ich dir denn sagen, wo er ist?«
Er zückte sein Taschentuch und wischte sich damit über den Kopf.
»Was ist denn das?«, fragte Mrs. Adams.
»Ein Taschentuch, Becky!«
»Das ist kein Taschentuch. Das ist eine Serviette. Gib mal her. Natürlich. Eine Serviette mit den Initialen des Hotels. Wie ist sie in deine Tasche gekommen?«
Mr. Adams wand sich. Er stand neben dem Wagen, hatte den Mantelkragen hochgeschlagen und trat von einem Bein aufs andere. Regentropfen fielen ihm auf den rasierten Kopf.
Wir debattierten eingehend die entstandene Lage. Den Hut hatten wir zum letzten Mal am Morgen im Hotelrestaurant gesehen. Er lag neben Mr. Adams auf einem Stuhl. Beim Frühstück hatten wir einen großen Streit über den italienisch-abessinischen Krieg.
»Offenbar hast du da auch statt des Taschentuchs die Serviette eingesteckt!«, vermutete Mrs. Adams.
»Ach, Becky, rede doch nicht so mit mir: die Serviette eingesteckt. Nein, nein, nein. Es ist grausam von dir, so etwas zu sagen.«
»Was machen wir denn jetzt? Wegen deines Hutes nach Schenectady zurückfahren?«


14. Kapitel – Amerika ist nicht zu packen, Seite 169
fotografiert im Hotel  Zero 1, Zimmer 1105, Montreal am 12.9.2015, © JM

14. Kapitel – Amerika ist nicht zu packen

Nein! Amerika ist nicht zu packen!
Die Werbung gehört zum Leben der Amerikaner. Wenn sie eines schönen Morgens erwachten und die Werbung verschwunden wäre, dann befänden sich die meisten wohl in einer höchst verzweifelten Lage. Sie wüssten nicht mehr:
Welche Zigaretten sollen wir rauchen?
In welchem Geschäft unsere Kleidung kaufen?
Mit welchem Getränk unseren Durst stillen – mit Coca Cola oder Ginger Ale?
Welchen Whisky sollen wir trinken – White Horse oder Johnny Walker?
Welches Benzin kaufen – von Shell oder von Standard Oil?
An welchen Gott glauben – den der Baptisten oder der Presbyterianer?
Es wäre einfach unmöglich zu entscheiden:
Soll man Kaugummi kauen?
Welcher Film ist gut, welcher einfach genial?
Soll man als Freiwilliger zur Navy gehen?
Ist das Klima in Kalifornien gesund oder ungesund?
Und überhaupt: Ohne Werbung würde sonst was passieren! Das Leben wäre unwahrscheinlich kompliziert. Bei jedem Schritt im Leben müsste man selber nachdenken.


14. Kapitel – Amerika ist nicht zu packen, Seite 173
fotografiert im Motel Twin Oaks, Zimmer 7, New Castle am 13.9.2015, © JM


Gretzkys Katze vor 80 Jahren
fotografiert in Brantford am 14.9.2015, © JM

14. Kapitel – Amerika ist nicht zu packen

Gegen Abend erreichten wir die Niagarafälle.
Von feinem Nebel umhüllt, schauten wir lange auf die Tausenden Tonnen Wasser, die sich von der Höhe eines Wolkenkratzers in die Tiefe stürzen. Bisher war es noch nicht gelungen, dieses Wasser in Flaschen zu füllen und als das erfrischendste und gesündeste Getränk zu verkaufen, das gut für die Schilddrüse ist, das Studium der Mathematik unterstützt und einem hilft, an der Börse erfolgreich zu sein.
Mr. Adams rief etwas, aber gegen das Getöse des Wassers kam er nicht an.


14. Kapitel – Amerika ist nicht zu packen, Seite 179
fotografiert im Haus Neumann, Barntford am 15.9.2015, © JM

 

Briefe aus Amerika

Silver Creek, 10. November 1935
Liebes Töchterlein, ich bin immer noch im Staate New York, obwohl wir uns bereits 514 Meilen von der Stadt entfernt haben. Wir sitzen in einem neuen Ford von schmuckem Grau, das hier Gunmetal Grey genannt wird. Wir werden sehr gut gefahren, Trones Frau steuert den Wagen sicher und vorsichtig. Trone selbst redet ohne Pause über Amerika, das er hervorragend kennt. Es läuft also alles wunderbar.
Mit dem Auto verhält es sich so: Wir haben dafür 260 Dollar bezahlt. Wenn wir in zwei Monaten weitere 312 Dollar hinlegen, dann gehört es uns. Wenn wir das Geld nicht haben, dann müssen wir es zurückgeben und erhalten dafür 68 Dollar. Das ist in jedem Falle günstig. Der Transport nach Moskau würde 110 Dollar kosten. Wenn wir Geld übrig haben, bringen wir das Auto mit. Wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm.
Heute habe ich den Niagara-Fall besichtigt. Da ist so viel Wasser, das ich es hier nicht beschreiben werde, dafür reicht der Platz nicht aus. Ich habe Dir von dort eine Ansichtskarte geschickt, auf dem der Wasserfall zu sehen ist.
... Euer Ilja


Briefe aus Amerika, Seite 604
fotografiert im Motel Cavalier Inn, Zimmer 27, Niagara Falls (Ontario), am 16.9.2015, © JM

Кливленд

14. Kapitel – Amerika ist nicht zu packen 

»Gütiger Himmel! Den Weg nach Cleveland wollen Sie wissen!«, stieß er begeistert hervor. »Ich bin in Cleveland geboren! Ich muss doch den Weg dorthin kennen! Das wäre ja gelacht! Auf mich können Sie sich verlassen. Sie haben Glück, dass Sie gerade an mich geraten sind!« Er war so froh uns helfen zu können, erklärte uns mit solchem Eifer, wo wir nach rechts oder links abbiegen sollten und wo man gut essen könne, dass sein Kumpel vor Neid fast in Tränen ausbrach und immer wieder versuchte, ein Wörtchen einzulegen. Aber der Mann aus Cleveland ließ ihm keine Chance. Nicht einmal Mr. Adams konnte einen Ton sagen. Als wir weiterfuhren, blieb der Mann traurig zurück. Er wäre bereit gewesen, mit uns bis nach Cleveland zu fahren, um ja sicherzugehen, dass wir uns auch nicht verirrten. Beide verabschiedeten uns schließlich mit so donnerndem »Good night«, als wären wir enge Verwandte, die geradewegs in den Krieg zogen.



14. Kapitel – Amerika ist nicht zu packen Seite 180
fotografiert im Hotel Super 8, Zimmer 316, Luna Pier, am 18.9.2015, © JM

 

Детройт

15. Kapitel – Dearborn 

Feierlich fuhr unser Wagen in die Stadt ein, wo man ihn erst vor einigen Monaten hergestellt hatte – nach Dearborn, dem Zentrum der Ford-Automobilwerke. Großer Gott! Wie viele Autos von edler mausgrauer Farbe wir hier sahen! Sie standen an den Straßenrändern und warteten auf ihre Besitzer, sie rollten über die breiten betonierten Alleen des Dearborner Parks oder wurden nagelneu, direkt vom Fließband weg, auf Tiefladern an uns vorübergefahren. Dabei glaubten wir, wir hätten einen Wagen von einzigartiger, unwiederholbarer Farbe erstanden! Zwar waren uns auf den Straßen schon viele mausgraue Autos begegnet. Aber wir trösteten uns damit, dass dies andere Schattierungen unserer Farbe waren oder sie nicht so stromlinienförmig wirkten. Darauf aber legten wir bei unserer Aufziehmaus besonderen Wert. Und dann  plötzlich ein solcher Schlag!
Wenn sich Städte das Wetter aussuchen könnten, so wie der Mensch die Krawatte passend zu den Socken wählt, dann hätte sich Dearborn zu seinen zweigeschossigen Backsteinhäusern auf einen trüben Tag mit gelbgrauen Regenstreifen festlegen müssen. Dieser jedenfalls war schrecklich. Ein kalter Nieselregen hing in der Luft und bedeckte Dächer, Autokarosserien und die niedrigen Bauten der Michigan Avenue zwischen Dearborn und Detroit mit einem widerwärtigen Glanz, der einen an die Grippe denken ließ. Die seit dem Morgen eingeschalteten Aushängeschilder der Drugstores schimmerten durch den Regen.
»An einem solchen Tag«, sagte Mr. Adams und wandte sich zu uns um, »setzte ein Gentleman, wie Dickens erzählt, wie gewohnt seinen Zylinder auf und machte sich auf den Weg zu seinem Büro. Man muss sagen, die Geschäfte dieses Gentlemans liefen ausgezeichnet. Er hatte blauäugige Kinder, eine schöne Frau und verdiente viel Geld. Das sah man schon daran, wie er seinen Zylinder trug. Nicht jeder in England geht mit einem Seidenhut zur Arbeit. Als er über die Themse-Brücke ging, sprang der Gentleman plötzlich ohne ein Wort ins Wasser und ertrank. Das müssen Sie verstehen, Gentlemen! Ein glücklicher Mann sprang auf dem Weg in sein Büro ins Wasser! Ein Mann mit Hut sprang in die Themse! Meinen Sie nicht auch, dass man in Dearborn am liebsten einen Zylinder aufsetzen würde?«

dearborn_und_henry_ford.pdf


15. Kapitel – Dearborn Seite 181
fotografiert im Hotel Motor Inn, Zimmer 47, Detroit am 19.9.2015, © JM



Buch von unserer Detroit Korrespondentin Rebecca Wilton

 

Чикаго

17. Kapitel – Die grauenhafte Stadt Chicago
 
Seit unserem Aufbruch in New York war eine Woche vergangen. Allmählich nahm unsere Reise System an. Wir übernachteten in Camps oder tourist houses, d. h., bei Leuten, die Reisenden in ihren Häuschen preiswerte saubere Räume mit breiten, bequemen Betten vermieten. Dort finden diese stets mehrere dicke und dünne Decken aus Wolle, Baumwolle oder Flicken, eine Frisierkommode, einen Schaukelstuhl, einen Wandschrank, dazu – ganz rührend – Nadel und Faden sowie eine Bibel auf dem Nachtschrank. Die Bewohner – Arbeiter, kleine Händler und Witwen – machen den Hotels erfolgreich Konkurrenz, wodurch sie deren Besitzer gegen sich aufbringen.
Unterwegs sind uns häufig Werbeplakate begegnet, auf denen von den Reisenden in besorgtem Ton gefordert wird, sich zu besinnen und ihre Gunst wieder den Hotels zu leihen:
 
Möge Ihr Herz sich mit Stolz erfüllen, wenn Sie den Namen des Hotels aussprechen, in dem Sie abgestiegen sind.
 
Das waren eindeutig verschleierte Angriffe gegen die namenlosen Camps und Zimmervermieter.
»Nein, nein, Gentlemen«, sagte Mr. Adams, als die Dämmerung hereinbrach und wir uns nach einem Nachtlager umsehen mussten, »ich frage Sie im Ernst: Wollen Sie, dass Ihr Herz sich mit Stolz erfüllt? Das ist doch sehr interessant, wenn sich das Herz mit Stolz erfüllt und die Brieftasche sich entsprechend leert.«


17. Kapitel – Die grauenhafte Stadt Chicago, Seite 201
fotografiert im Hotel White Hall, Zimmer 1413, Detroit am 21.9.2015, © JM

 

Ганнибал

Zum Stillen Ozean

19. Kapitel – In der Heimat Mark Twains

Seit wir unsere Reise angetreten hatten, waren wir durch die Staaten New York, Pennsylvania, Ohio, Michigan, Indiana und Illinois gefahren. Die Namen zahlloser Städte waren uns im Gedächtnis geblieben, wo wir gefrühstückt, Mittag gegessen, einen Film angesehen oder übernachtet hatten: Poughkeepsie, Hudson, Albany, Troy, Auburn, Waterloo, Avon, Fredonia, Erie, Sandusky, Toledo, Peoria und Springfield. In all diesen Städtchen und Hunderten anderen, die hier nicht genannt werden sollen, steht auf dem zentralen Platz ein Denkmal für den Soldaten des Bürgerkrieges, den der Norden gegen den Süden geführt hat. Es sind sämtlich friedliche Gedenkorte, klein und in keiner Weise militant. Ein Krieger aus Bronze oder Stein irgendwo im alten Europa schwingt stets den Säbel oder jagt auf einem gehetzten Pferd davon, zumindest aber brüllt er etwas wie »Vorwärts, strahlende Helden!« Den Denkmälern der amerikanischen Kleinstädte hingegen fehlt jeder Überschwang. Der Soldat steht da, locker auf sein Gewehr gestützt, sein Tornister ist zugeknöpft, wie es sich gehört, den Kopf hat er leicht gesenkt, als ob dieser Kämpfer für die Befreiung der Neger jeden Moment einnicken könnte, in den Schlummer gewiegt von der herbstlichen Stille.


19. Kapitel – Die Heimat von Mark Twain, Seite 226
fotografiert im Haus Gott, Quincy am 23.9.2015, © JM

Канѕас-сити

Zum Stillen Ozean

19. Kapitel – In der Heimat Mark Twains

Es ist schon erstaunlich! Diese Stadt ist nicht durch Autos berühmt geworden wie Detroit und nicht durch Banditen und Schießereien wie Chicago! Ihren Ruf haben die Helden von »Tom Sawyers Abenteuer« begründet, die zu den sympathischsten und lustigsten Geschichten der Weltliteratur gehören. Wie überall waren auf den Straßen kaum Menschen zu sehen. Dafür können jene, die uns begegneten, als echte Mark-Twain-Typen gelten – schreckhafte, aber gutmütige Neger, ein ehrwürdiger Richter, der schon morgens an einer billigen Zigarre lutschte, Jungen in unverwüstlichen Kordhosen, die von Kordhosenträgern gehalten wurden. Immer wieder sahen wir Gruppen von ihnen, die in ein Spiel vertieft waren. Da sie sich dabei verstohlen umsahen, spielten sie vielleicht um Geld.
Die Straße, wo Mark Twain, damals noch der barfüßige Sam Clemens, seine Kindheit verbrachte, ist nahezu unverändert geblieben. Über dem Eingang zum Haus des Schriftstellers hängt eine runde weiße Lampe mit der Aufschrift »Mark Twain House«. Selbst der finsterste und geschäftstüchtigste Amerikaner zeigt ein Lächeln und sein Blick wird gütig, wenn von Tom Sawyer, diesem weltberühmten amerikanischen Bengel, die Rede ist. In dem Häuschen wohnen zwei nahezu bettelarme alte Frauen, die mit der Familie Clemens weitläufig verwandt sind. Sie sind so alt und dürr, dass sie schwanken wie trockene Grashalme. In diesem Hause traut man sich kaum zu atmen, man könnte ja die beiden Alten zum Fenster hinaus pusten.


19. Kapitel – In der Heimat Mark Twains, Seite 232
fotografiert im Motel Knight Inn, Ottawa Kansas, Zimmer 56, am 24.9.2015, © JM

 

Оклахома

22. Kapitel – Santa Fe

Wir verbrachten bei Mr. Bynner einen sehr interessanten Abend. Er erklärte uns auch genau, wohin wir am nächsten Tag gehen sollten, um Indianer zu treffen.
Bynner erzählte uns, dass in Santa Fe am Schnittpunkt dreier alter Zivilisationen – der indianischen, der spanischen und der 258 mexikanischen – viele Schriftsteller, Künstler und Dichter leben. Sie fliehen vor dem modernen Amerika hierher. Aber Amerika holt sie ein. Nach den Dichtern und Künstlern sind viele Millionäre nach Santa Fe gekommen. Sie haben sich hier Villen gebaut und wollen ebenfalls die Atmosphäre der alten Zivilisationen atmen, nachdem sie zuvor genügend gegenwärtige Dollar zusammengerafft haben. Hier lebt auch der bekannte Industrielle Mc Cormick, der einst im alten Russland viele Fabriken besaß. Vor kurzem war er als Tourist in der Sowjetunion, verweilte dort elf Tage und hielt nach seiner Rückkehr in Santa Fe einen Vortrag über seine Reise. Darin war vor allem vom Reisebüro Intourist die Rede, denn in dieser kurzen Zeit hatte er nicht viel mehr kennengelernt. »Inzwischen gibt es hier so viele Millionäre«, sagte Witter Bynner, »dass es an der Zeit wäre, an einen anderen Ort zu ziehen. Aber dorthin kommen sie auch. Vor ihnen gibt es keine Rettung.«


22. Kapitel – Santa Fe, Seite 270
fotografiert auf der Route 66, Motel Blarney Inn, Zimmer 26, Shamrock am 25.9.2015, © JM

Амарилло

Amarillo ist eine neue, saubere Stadt. Der Weizen hat sie groß gemacht. Sie erweckt den Eindruck, als ob sie noch keine fünfzehn Jahre besteht. Aber es ist eine echte amerikanische Stadt, die schon alles hat, was dazu gehört: mit Aluminiumfarbe gestrichene Straßenlampen, Wohnhäuschen aus lila Klinkersteinen, ein riesiges zehngeschossiges Hotel und mehrere Drugstores. Sozusagen alles, was das Herz begehrt. Genauer gesagt, der Körper. Für das Herz ist hier so gar nichts zu finden.
Als wir in einen Drugstore traten, saßen dort viele Mädchen herum. Sie frühstückten vor Arbeitsbeginn. Wenn man morgens um acht oder halb neun im Drugstore beim Frühstück einem adrett gekleideten Mädchen mit gezupften Augenbrauen begegnet, das stark und auffällig geschminkt ist, wie man das in den USA so tut, das sorgfältig gefeilte Nägel hat und sich überhaupt wie für einen großen Auftritt zurechtgemacht hat, dann befindet sie sich gerade auf dem Weg zum Dienst. Gekleidet ist sie je nach Geldbörse und Geschmack, aber stets ordentlich. Ohne dies kann sie sich nicht sehen lassen, keiner würde sie anstellen. Diese Mädchen leisten hervorragende Arbeit. Jede beherrscht Stenografie, kann eine Rechenmaschine bedienen, Briefe formulieren und auf der Schreibmaschine tippen. Ohne das gibt es keinen Bürojob. Heute ist es selbst mit all diesen Kenntnissen schwer, einen zu finden. Eine solche junge Frau wohnt zumeist noch bei ihren Eltern. Mit ihrem Verdienst hilft sie ihnen, die Hypothek für das Häuschen abzuzahlen oder die Raten für den Kühlschrank. Ihre Zukunft besteht darin zu heiraten. Dann wird auch sie ein Haus auf Raten kaufen und ihr Mann zehn Jahre lang im Schweiße seines Angesichts arbeiten, um die drei-, fünf- oder siebentausend Dollar aufzubringen, die es gekostet hat. Diese zehn Jahre lang wird das glückliche Paar davor zittern, dass es seine Arbeit verliert und das Haus nicht abzahlen kann. Denn dann wird es ihnen weggenommen. Was für ein angsterfülltes Leben führen Millionen Amerikaner im Kampf um ihr winziges elektrifiziertes
Glück! Die Mädchen trugen kurze Jacken aus Hirsch- oder Bisamrattenfell. Sie lächelten, wenn sie mit himmlischen Fingerchen ihren Toast brachen. Diese netten, arbeitsamen
Mädchen, die dem wahnsinnigen amerikanischen Glück nachjagen! Auf dem Ladentisch eines Drugstores erblickten wir ein Reißzeug aus Deutschland.
»Mr. Adams, hat Amerika kein eigenes Reißzeug?«
»Natürlich nicht!«, antwortete Adams heftig.
»Das kriegen wir nicht hin. Nein, nein, Gentlemen, da gibt es nichts zu lachen. Nicht, dass wir es nicht wollten. Wir sind nicht dazu in der Lage. Ja, ja, Gentlemen, Amerika mit all seiner grandiosen Technik kriegt die Herstellung von Reißzeug nicht hin. Dasselbe Amerika, das jedes Jahr Millionen Autos baut. Wissen Sie, woran das liegt? Wenn die ganze Bevölkerung Reißzeug brauchte, dann würden wir eine Massenproduktion organisieren, Dutzende Millionen hervorragender Reißzeuge für ein paar Cent herstellen. Aber die Bevölkerung der Vereinigten Staaten, Gentlemen, braucht keine Dutzende Millionen Reißzeuge. Sie braucht höchstens ein paar Zehntausend. Das heißt, man kann keine Massenproduktion organisieren und müsste die Reißzeuge von Hand herstellen. Doch in Amerika ist alles, was nicht mit Maschinen sondern in Handarbeit produziert wird, unglaublich teuer. Unsere Reißzeuge kosteten vielleicht das Zehnfache der deutschen. Mr. Ilf und Mr. Petrow, notieren Sie in Ihren Notizbüchern, dass das große Amerika manchmal gegenüber dem alten, jämmerlichen Europa machtlos ist. Das muss man unbedingt wissen!«


20. Kapitel – Ein Soldat der Marineinfanterie, Seite 233
fotografiert in Bisbee am 4.10.2015, © JM

Санта Фе


22. Kapitel – Santa Fe, Seite 261
fotografiert im Motel El Rey Inn, Zimmer 54, Santa Fe am 26.9.2015, © JM

25. Kapitel – Die Wüste

Es gibt wohl kaum etwas Grandioseres und Herrlicheres auf der Welt als die amerikanische Wüste. Wir durchfuhren sie eine ganze Woche lang und konnten uns nicht daran sattsehen. Wir hatten Glück. Der Winter in der Wüste ist ein heller, klarer Sommer, nur ohne die drückende Hitze und den Staub. Die Gegend, in die wir fuhren, war absolut wild und verlassen, aber wir fühlten uns nicht von der Welt abgeschnitten. Die Straße und das Auto haben die Wüste nähergebracht, den Schleier des Geheimnisses weggezogen, ohne ihr die Attraktivität zu nehmen. Im Gegenteil, zur Schönheit der Natur ist die von der geschickten Hand des Menschen geschaffene Schönheit gekommen. Wenn wir die reinen Farben, die komplizierte, gewaltige Architektur der Wüste genossen, dann bewunderten wir zugleich auch die breite, ebene Straße, die silberglänzenden Brücken, die akkurat verlegten, sich auf und ab schlängelnden Wasserleitungen und Gräben. Selbst die Tankstellen, die uns im Osten und im Mittleren Westen so öde vorgekommen waren, wirkten hier in der Wüste wie stolze Denkmäler der Kraft des Menschen. Hier war selbst ein Auto schöner als in der Stadt – in seiner fließenden, polierten Karosse spiegelte sich die Sonne, und sein Schatten, tief und scharf, fiel stolz auf den unberührten Sand.
Die Straßen in der Wüste sind wahrscheinlich eine der bemerkenswertesten Errungenschaften der amerikanischen Technik. Sie sind ebenso gut wie in bewohnten Gegenden. Auch hier warnen eindeutige gelbschwarze Schilder vor steilen Biegungen, schmalen Brücken oder S-Kurven. Wie überall geben weiße, schwarzumrandete Schilder die Nummer der Straße an, hölzerne Wegweiser die Namen der Städte und die Entfernung dorthin. In der Wüste finden sich am Straßenrand ganz eigene Konstruktionen, die häufig auftauchen und cattle guards genannt werden. Die riesigen Weideflächen der Viehzüchter sind durch Stacheldraht voneinander abgetrennt, damit das Vieh nicht von einer Weide auf die andere zieht, es keinen Streit gibt und die malerischen Cowboys nicht ihre Colts ziehen müssen. Aber was tun, damit das Vieh nicht über eine Straße auf eine andere Weide wechselt? Die kann man schließlich nicht mit Stacheldraht absperren! Da hatte ein namenloser Erfinder eine gute Idee. Der Stacheldraht reicht bis zur Chaussee. Hier hat man einen Graben über die Straße gezogen und ihn mit einem Metallgitter abgedeckt. Die Autos stört das nicht, aber die Rinder fürchten, dass sie mit den Füßen durch die Gitterstäbe rutschen könnten und werden so von unerwünschten Ausflügen auf fremdes Land abgehalten. Eine einfache, typisch amerikanische Lösung!
In Amerika werden Autofahrer niemals von so typischen Fragen geplagt, wie: Wo sind wir jetzt? Finden wir ein Bett für die Nacht? Funktioniert der Tachometer auch richtig? Wir sind schon so weit nach Westen gefahren, müssen wir nicht die Uhr umstellen? Nein. Der Reisende braucht sich wegen eines Nachtlagers keine Sorgen zu machen. Er ist es gewohnt, dass ihn an der Straße Camps mit kleinen Häuschen erwarten – darin ein Zimmer, Dusche und Küche mit Gasherd, daneben eine Garage.


25. Kapitel – Die Wüste, Seite 295
fotografiert im Westerner Motel, Zimmer 222, Wiliams Arizona, am 27.9.2015, © JM

Гранд-Каньон

26. Kapitel – Der Grand Canyon

Wir liefen los, um den Canyon zu sehen. Stellen Sie sich Folgendes vor: Eine gewaltige Bergkette wird an ihrer Basis abgeschnitten, auf den Kopf gestellt und in eine mit Wald bedeckte Ebene gerammt. Danach wird sie wieder herausgenommen. Es bleibt der Abdruck der Bergkette. Auf dem Kopf stehende Berge. Das ist der Grand Canyon, ein gigantischer Riss in der Erde. Berge muss man von unten anschauen, den Canyon von oben. Dieses Schauspiel hat auf der Welt nicht seinesgleichen. Die Landschaft stellt sozusagen alle europäischen Vorstellungen vom Erdball auf den Kopf. So sieht ein Junge, der einen Science-Fiction-Roman liest, vielleicht den Mond oder den Mars vor sich. Lange standen wir am Rand des prächtigen Abgrundes. Keiner von uns, die wir sonst ständig redeten, brachte ein Wort heraus. Tief unten schwebte ein Vogel – langsam wie ein Fisch im Wasser. Noch weiter unten, fast von den Schatten verschlungen, floss der Colorado.


26. Kapitel – Der Grand Canyon, Seite 311
fotografiert im Saddle Coest Motel, Zimmer 25, Pahrump am 28.9.2015, © JM

Бейкерсфилд

30. Kapitel – Mrs. Adams stellt einen Rekord auf

Im Unterschied zu den Erdöltürmen in Oklahoma, die aus Metall bestehen, sind die in Bakersfield aus Holz. Hier liegen ältere Erdölfelder. Und wiederum sahen wir direkt daneben elende Hütten. So ist das Gesetz des amerikanischen Lebens: Je reicher der Ort, je mehr Millionen aus der Erde gepumpt oder gegraben werden, umso ärmer und unansehnlicher sind die Behausungen der Menschen, die diese Millionen herauspumpen oder -graben. Übrigens fördern hier nicht nur große Unternehmen Öl. Das tun die Bewohner dieser Gegend auch, die Besitzer der kleinen Häuschen und kleinen Fords. Sie bohren neben den Ölfeldern der Gesellschaften in ihrem Garten, in ihrer Garage oder gar in ihrem Wohnzimmer ein Loch in den Boden und zapfen in aller Ruhe ein paar Gallonen pro Tag. Diese Art der Förderung nennen die Amerikaner aus unerfindlichem Grund wild-catting, die Wildkatzenmethode. Bakersfield unterscheidet sich von den Hunderten Gallups, die wir bereits gesehen hatten, nur durch die Palmen. Aber das ist ein wichtiger Unterschied. Gallup mit Palmen ist wesentlich angenehmer als Gallup ohne Palmen.


30. Kapitel – Der Goldene Staat / Mrs Adams stellt einen Rekord auf, Seite 363
fotografiert im Motel Econ Lodge, Zimmer 123, Westley am 29.9.2015, © JM

Сан Франциско

31. Kapitel – San Francisco

Jetzt durfte Mrs. Adams rufen, so viel sie wollte: »Sehen Sie nur! Schauen Sie sich das an!« Niemand hielt sie zurück. Und sie nutzte die Chance weidlich aus. Die Fähre kam an der Stahlkonstruktion eines Brückenpfeilers vorbei. Er war breit und hoch wie General Sherman. Von oben wirkte unsere Fähre sicher so winzig wie die Leute auf dem Grunde des Grand Canyon. Der Pfeiler war bis zur Mitte mit silberner Aluminiumfarbe gestrichen. Den Rest bedeckte rote Rostschutzfarbe. Nun kam San Francisco in Sicht, das sich aus dem Wasser erhob wie ein kleines New York. Es machte einen angenehmeren Eindruck als jenes. Eine freundliche, helle Stadt, die sich wie ein Amphitheater zur Bucht herabsenkt. »Sehen Sie, Gentlemen«, sagte Mr. Adams, »Sie wissen nicht, was diese Bucht darstellt! Im Ernst, darin hätten die Kriegsflotten aller Staaten der Welt Platz. Ach, ja, wie schön wäre es doch, könnte man sie alle hier versammeln und dann auf den Meeresgrund schicken.« Fröhlich schwatzend bewunderten wir bald die Brücke, bald die Stadt.
»Woher kommt ihr, Landsleute?«, erklang plötzlich hinter uns ein Bass, der glatt von der Wolga hätte sein können. Wir fuhren herum. Vor uns stand ein Matrose der Fähre, unter dessen Uniform das gestreifte Trikot hervorschaute, wie es alle Seeleute dieser Welt tragen. Auf dem schwarzen Band seiner blauen Mütze lasen wir den Namen der Fähre: »Golden Gate«. Er hatte ein breites, rot angelaufenes Gesicht, graue Schläfen und blaue Augen.
»Seid ihr wirklich aus Russland?«
»Aus Moskau.«
»Ach, du mein Gott!«, rief der Decksmann der Fähre »Golden Gate«. »Wirklich und wahrhaftig aus Moskau! Keine Angst, ich bin kein Feind. Wie geht’s in Russland? Wie ist es in Moskau? Sind Sie mal in Sibirien gewesen?«


31. Kapitel – San Francisco, Seite 380
fotografiert im Hotel Vertigo, Zimmer 610, San Francisco am 30.9.2015, © JM


33. Kapitel – Der Russenhügel, Seite 403
fotografiert im Motel Sea Breeze Inn, Zimmer 110, San Simeon am 1.10.2015, © JM

Лос-Анджелес

35. Kapitel – Vier Arten Filme

Man mag es kaum sagen, aber Hollywood, dessen Ruhm Hunderte Male um die Welt gegangen ist, Hollywood, über das in zwanzig Jahren mehr Bücher und Artikel geschrieben wurden als in zweihundert Jahren über Shakespeare, das große Hollywood, über dessen Horizont die Sterne Millionen Mal schneller auf- und untergehen, als die Astronomen berichten, Hollywood, dieser Traum von Hunderttausenden Mädchen auf der ganzen Welt ist langweilig, todlangweilig. Und wenn ein Gähnen in einer amerikanischen Kleinstadt ein paar Sekunden dauert, dann hier mindestens eine ganze Minute. Manchmal kriegt man den Mund gar nicht wieder zu. Da sitzt man nun, kneift vor Schwermut die Augen zusammen und reißt die Kiefer auseinander wie ein Löwe in Gefangenschaft.
Hollywood ist eine im Schachbrettmuster angelegte, hervorragend asphaltierte und wunderbar beleuchtete Stadt, in der dreihunderttausend Menschen leben. Alle diese Dreihunderttausend arbeiten entweder in der Filmindustrie oder bedienen jene, die dort arbeiten. Die ganze Stadt ist nur mit einem beschäftigt – Filme zu drehen oder, wie man in Hollywood sagt, zu »schießen«. Das Geräusch der Kamera kann durchaus mit dem Rattern eines Maschinengewehres verglichen werden, weshalb man wohl auf das Wort »schießen« gekommen ist. Die ganze ehrenwerte Gesellschaft »schießt« etwa achthundert Filme im Jahr. Eine grandiose Zahl wie alle Zahlen in Amerika.
Der erste Spaziergang durch die Straßen der Stadt war für uns die reine Qual. Merkwürdige Sache! Die meisten Passanten kamen uns bekannt vor. Wir wurden den Gedanken nicht los, dass wir diese Leute schon irgendwo gesehen hatten und etwas über sie wussten. Aber wo wir sie gesehen hatten und was wir von ihnen wussten, fiel uns einfach nicht ein, und wenn man uns totgeschlagen hätte!
»Seht mal«, riefen wir einander zu, »den dort mit dem hellen Hut und dem modischen schmalen Band haben wir doch auf jeden Fall schon mal gesehen. Diesen unverschämten Blick vergisst man nicht! Aber wo sind wir ihm begegnet?«
Nach dem Mann mit dem unverschämten Blick kamen Hunderte anderer Leute – ein alter Herr, der einem Komponisten ähnelte, aber den Schlager »Cheek to Cheek« aus dem Film »Top Hat«* ganz falsch vor sich hinpfiff, andere alte Männer, die Bankiers hätten sein können, aber wie kleine Sparer gekleidet waren, junge Männer in den üblichen Lederjacken, die aber wie Gangster wirkten. Nur die Mädchen hatten im Grunde alle das gleiche Gesicht. Es war uns so bekannt, dass es weh tat, wie auch die Gangstervisagen der jungen Männer oder die Physiognomien der ehrenwerten Greise, die Bankiers, Komponisten oder sonstwas sein konnten. Schließlich wurde das Ganze einfach unerträglich. Nun erst begriffen wir, dass wir alle diese Gesichter aus Filmen kannten, dass es Statisten oder Schauspieler der zweiten und dritten Kategorie waren. Sie waren noch nicht so berühmt, dass man sich ihre Gesichter und Namen merken musste, aber eine vage Spur in unserem Gedächtnis hatten sie hinterlassen.
Wo war uns dieser Schönling mit den mexikanischen Koteletten schon einmal untergekommen? Das musste entweder in dem Film »Be Mine Alone« oder in dem Musical »Meet Me at Midnight« gewesen sein.


35. Kapitel – Vier Arten Filme, Seite 426
fotografiert in Airbnb Wohnung, Sunset Boulevard, Los Angeles am 2.10.2015, © JM

Голливуд


37. Kapitel – Die Leibeigenen von Hollywood, Seite 448
fotografiert privat, Mulholland Drive, Los Angeles am 3.10.2015, © JM

Уайт-Сити

40. Kapitel – Auf dem Alten Spanischen Pfad

Das Kap war leer. Wir begegneten keinem Menschen. Auch der unqualifizierteste japanische Spion hätte hier völlig ungehindert von den Militäranlagen, die weiter unten deutlich zu erkennen waren, die Fotos schießen können, die er brauchte. Wahrscheinlich waren die längst gemacht, und die Japaner kannten die Militärbasen der Amerikaner inzwischen so gut wie ihr eigenes Nagasaki. Als wir zurückfuhren, kam der Posten nicht einmal aus seiner Bude heraus. Er zwinkerte uns nur wie alten Bekannten zu und ließ uns unbehelligt ziehen.



Fünfter Teil – Zurück zum Atlantik
40. Kapitel – Auf dem Alten Spanischen Pfad, Seite 475
fotografiert im Motel Sun Valley, Zimmer 109, El Centro am 4.10.2015, © JM

Эль-Пасо

40. Kapitel – Auf dem Alten Spanischen Pfad

Als wir uns Benson näherten, fuhren wir durch gewaltige Kakteenfelder. Dies waren Riesenkakteen. Sie wuchsen in Gruppen oder einzeln und erinnerten uns an tausend Mal vergrößerte, aufrecht stehende Gurken. Sie sind von Riefen durchzogen wie korinthische Säulen und mit Härchen bedeckt wie Affenpfoten. Sie haben kurze dicke Arme. Diese Auswüchse lassen den Riesenkaktus sehr ausdrucksvoll erscheinen. Einer scheint mit gen Himmel gereckten Armen zu beten, andere umarmen sich, dritte scheinen Kinder zu wiegen. Manche aber stehen einfach nur da und blicken von oben stolz und stumm auf die Vorüberfahrenden herab.


Fünfter Teil – Zurück zum Atlantik
40. Kapitel – Auf dem Alten Spanischen Pfad, Seite 479
fotografiert im Motel Grand Motor Inn, Zimmer 229, Deming am 5.10.2015, © JM

Сан-Антонио

42. Kapitel – Neujahr in San Antonio 

Am Silvestertag fuhr unser grauer Wagen in San Antonio ein, der größten Stadt des Staates Texas. »Hier kenne ich mich aus«, sagte Mr. Adams. »Ich bin im vergangenen Jahr hier gewesen. Ich versichere Ihnen, Gentlemen, das ist eine schöne Stadt.«
Sie war ungewöhnlich belebt. Nach der Wüste wirkte das Zentrum mit einem Dutzend zwanziggeschossiger Häuser wie ein veritables New York. Die Neonröhren der Leuchtreklamen und die Schaufenster strahlten. Die Fahrt durch so viele amerikanische Kleinstädte hatte uns großer Menschenmengen vollkommen entwöhnt. So schauten wir jetzt wie Dörfler mit aufgerissenen Augen auf die von Fußgängern überfüllten Bürgersteige. Zwischen den weichen Hüten und kurzen Koteletten, wie sie hier üblich waren, sah man auch Hüte mit breiten Krempen und sehr eindrucksvolle Koteletten, die darauf hinwiesen, wie nahe hier Mexiko, Ranches und Cowboys waren.
Wir fuhren nun schon etwa zwei Monate mit dem Auto durch das Land. Wir wollten uns ausruhen und ein bisschen amüsieren. Die quirlige Menschenmenge, die offenen Läden mit ihren Früchten, der Geruch von Kaffee und Tabakrauch – diese ganze geschäftige Welt erfüllte unsere Herzen mit einer sentimentalen Sehnsucht und weckte zugleich die heimliche Hoffnung auf ein Wunder. Vielleicht geschah uns hier etwas Großartiges, etwas, das gewöhnliche Reisende in einer fremden Stadt, wo sie keine Menschenseele kennen, sonst nicht erleben. An diesem Silvesterabend haben wir besonderes Heimweh nach Moskau, nach unseren Verwandten und Freunden gehabt. Wie gern hätten wir wieder einmal ein ordentliches Glas Wodka gekippt, mit Hering und Schwarzbrot nachgegessen, gefeiert und dabei fröhliche, sinnlose Trinksprüche ausgebracht.
»Ja, ja, Gentlemen, in Moskau liegt jetzt wahrscheinlich Schnee«, sagte Mr. Adams und blickte teilnahmsvoll in unsere trüben Gesichter.


42. Kapitel – Neujahr in San Antonio, Seite 498
fotografiert im Motel La Quinta Inn, Zimmer 137, San Antonio am 6.10.2015, © JM

Новый Орлеан

44. Kapitel – Die Neger 

Je weiter wir durch die Südstaaten reisten, desto häufiger stießen wir auf die verschiedensten Einschränkungen für Neger. Das waren besondere Toiletten »für Farbige«, eine eigene Bank an der Bushaltestelle oder ein besonderes Abteil in der Straßenbahn. Hier sind selbst die Kirchen getrennt – eine für weiße Baptisten und eine für schwarze Baptisten. Wenn der Baptistengott in einigen Jahren auf der Erde erscheint, um die sowjetischen Atheisten zu vernichten, die sich gegenseitig helfen, dann wird er von seinen Einrichtungen im Süden der USA begeistert sein.
Als wir New Orleans verließen, fuhren wir an einer Gruppe Neger vorüber, die bei der Entwässerung der Sümpfe beschäftigt waren. Sie arbeiteten auf die denkbar primitivste Weise – nur mit Spaten ausgerüstet.
»Gentlemen!«, sagte Mr. Adams. »Das muss für Sie besonders interessant sein. Einfache Spaten im Lande der höchsten Mechanisierung! Nein, nein, Gentlemen. Es wäre töricht zu denken, dass es in den Vereinigten Staaten für die Entwässerung von Sümpfen keine Maschinen gibt. Die Arbeit dieser Leute ist eigentlich völlig sinnlos. Es sind Arbeitslose, die eine kleine Unterstützung erhalten. Dafür muss man sie irgendwie beschäftigen. Man hat ihnen also Spaten in die Hand gedrückt. Sollen sie doch hier graben. Ihre Arbeitsproduktivität liegt fast bei Null.«
Die weitere Route führte uns an der Küste des Golfs von Mexiko entlang durch die Staaten Louisiana, Mississippi und Alabama. Die durchfuhren wir an einem Tag und gönnten uns in Florida einen Zwischenstopp. Von dort ging es zur Küste des Atlantik, nach Georgia, dann durch South Carolina, North Carolina und Virginia bis nach Washington.
Den ersten Teil des Weges längs der Küste des Golfs von Mexiko legten wir in hohem Tempo zurück. Erneut forderte die amerikanische Technik unsere Vorstellungskraft aufs höchste heraus. Nach den Ford-Werken, dem Boulder Dam, den Brücken von San Francisco und New Orleans konnte uns kaum noch etwas erschüttern, glaubten wir. Aber in Amerika ist alles möglich. Hier im Süden hatte sich die Technik den Kampf gegen das Wasser zur Aufgabe gestellt. Dutzende Meilen weit wechselten Brücken und Deiche einander ab. Manchmal schien es, als sei unser Auto zu einem Motorboot geworden, denn so weit das Auge reichte, sahen wir uns nur von Wasser umgeben, durch das wie ein Wunder eine breite Betonstraße führte. Dann kam eine Brücke, dann wieder ein Deich und erneut eine Brücke. Welche Anstrengungen und welche Mittel musste es gekostet haben, das alles zu bauen! Am meisten erstaunte uns, dass es zwanzig Meilen landeinwärts eine hervorragende Parallelstraße gab, so dass der Bau unserer Straße, einer technischen Errungenschaft von Weltgeltung, die Hunderte Millionen Dollar gekostet hatte, eigentlich gar nicht notwendig war. In der Zeit der »Prosperität« * hatte man diese Straße gebaut, um Touristen in die Gegend zu locken. So wurde die Küste des Golfes von Mexiko mehrere hundert Meilen weit mit einem gemauerten Kai versehen. Leider haben wir seine exakte Länge nicht notiert, aber wir erinnern uns genau, dass es mehrere hundert Meilen waren. Kaum zu glauben, aber wir fuhren einen ganzen Tag am Meer entlang, das durch eine feste, schöne Kaimauer von uns getrennt war.

* Gemeint sind die Roaring Twenties, die Goldenen Zwanziger von 1920–1929 vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise – d. Ü.


44. Kapitel – Die Neger, Seite 521
fotografiert im Motel Best Western, Zimmer 206, Baton Rouge am 7.10.2015, © JM

Пенсакола

44. Kapitel – Die Neger

Wir übernachteten in dem kleinen Kurort mit Hafen Pensacola in Florida. Es regnete die ganze Nacht. Unser Auto, das unter freiem Himmel stand, wollte am Morgen nicht anspringen. Mr. Adams lief um das Wägelchen herum, rang die Hände und jammerte: »Unsere Batterie ist kaputt! Unsere Batterie ist zum Teufel!«
Der Regen stimmte Mr. Adams sehr besorgt, und er wurde nun noch vorsichtiger, was das Autofahren betraf.
Zum Glück dachte unsere Batterie gar nicht daran, zum Teufel zu gehen. Die Kabel hatten etwas Feuchtigkeit abbekommen, und als sie wieder trocken waren, sprang auch der Motor an.
»Gentlemen!«, sagte Mr. Adams und blickte zum trüben Himmel hinauf. »Ich bitte Sie um äußerste Vorsicht. Am besten, wir warten mit der Abfahrt noch ein wenig. Wenn es wieder zu regnen anfängt …«
»Und wenn nicht?«, sagte Mrs. Adams. »Wir werden doch nicht unser Leben lang in diesem Pensacola herumhocken wollen.«
»Ach, Becky, du kennst Florida nicht. Hier haben sie ein sehr wechselhaftes und gefährliches Klima. Hier kann alles passieren.«
»Was kann denn hier passieren?«
»Nein, ernsthaft, Becky, du denkst wie ein kleines Mädchen. Hier ist alles möglich.«
»Und wenn es wieder zu regnen anfängt, dann fahren wir eben im Regen.«
Uns alle drängte es so sehr weiterzufahren, dass wir nicht auf Mr. Adams hörten und uns, als der Regen eine Pause machte, auf den Weg begaben – längs der Küste über weitere Deiche und Brücken.
Eine Stunde nach der Abfahrt von Pensacola gerieten wir in ein tropisches Gewitter. Es war wohl eher ein subtropisches, aber damals kam es uns so schrecklich vor, dass wir es für ein tropisches hielten. Die Szene erinnerte stark an Jules Verne – Blitz, Donner und ein Niagara-Fall, der vom Himmel fiel. Jetzt waren wir auf allen Seiten von Wasser umgeben. Wir fuhren fast ohne Sicht. Manchmal war der Wasserschleier auf der Frontscheibe so dicht, dass es schien, als bewegten wir uns über den Grund des Golfes von Mexiko. Bei jedem Donnerschlag fuhr Mr. Adams hoch und murmelte: »Nur die Ruhe bewahren, Gentlemen, nur die Ruhe …«
Zweifellos fürchtete er, in unser Auto könnte der Blitz einschlagen.
Wir versuchten anzuhalten und das Gewitter abzuwarten, fürchteten dann aber, das Wasser könnte in den Motorraum laufen und die Batterie tatsächlich zum Teufel gehen. Mit Zittern und Zagen erinnerten wir uns an Zeitungsberichte über Wirbelstürme in Florida, an Fotos von riesigen umgestürzten Bäumen und aus den Schienen gehobenen Eisenbahnzügen.
Aber wie bei Jules Verne ging es schließlich gut aus.


44. Kapitel – Die Neger, Seite 523
fotografiert im Motel Days Inn, Zimmer 165, Pensacola, am 8.10.2015, © JM

Чарлстон



44. Kapitel – Die Neger, Seite 527
fotografiert im Motel Palms Inn, Zimmer 103, Brunswick, am 9.10.2015, © JM


44. Kapitel – Die Neger, Seite 533
fotografiert im Motel Ambasoador, Zimmer 219, Fayette Ville, am 10.10.2015, © JM

Briefe aus Amerika – Charleston, North Carolina, 8. Januar 1936

Liebe Marussja, Winter ist eben Winter. Heute geht hier ein so hässlicher Regen nieder wie an der Kljasma. Wir sind bis nach Warschau in North Carolina gefahren und waren schon entschlossen, in den Zug zu steigen und unseren treuen Ford mit der Eisenbahn nach New York befördern zu lassen. Nur die Liebe zum Geld hat uns daran gehindert. Wir sind noch dreißig Meilen weitergefahren und haben dann hier übernachtet. Entschuldige, Charleston liegt nicht in North, sondern in South Carolina. Ich küsse Euch, Kinder.

Euer Ilja


Briefe aus Amerika,  Seite 664
fotografiert im Motel Deluxe Inn, Zimmer 127, La Plata, am 11.10.2015, © JM

Вашингтон

45. Kapitel – Die amerikanische Demokratie

Nachdem wir zehntausend Meilen durchs Land gefahren waren, erreichten wir die Hauptstadt der Vereinigten Staaten.
Washington mit seinen nicht sehr hohen Regierungsgebäuden, Gärten, Denkmälern und breiten Straßen ähnelt ein wenig Wien, ein wenig Berlin, ein wenig Warschau, allen Hauptstädten ein bisschen. Nur an den Autos erkennt man, dass dies eine Stadt in Amerika ist. Auf jeden zweiten Einwohner kommt hier ein Automobil, aber für alle fünfhunderttausend gibt es nicht ein einziges Theater mit ganzjährigem Programm. Als wir das Haus George Washingtons in Mount Vernon besichtigt, an einer Sitzung des Kongresses teilgenommen und dem Grab des Unbekannten Soldaten einen Besuch abgestattet hatten, stellten wir fest, dass es im Grunde nichts weiter anzuschauen gab. Es blieb nur noch eine Begegnung mit dem Präsidenten. Die zu arrangieren ist in Amerika gar nicht so schwer.
An zwei Tagen in der Woche um 10.30 Uhr empfängt der Präsident der Vereinigten Staaten Journalisten. Uns gelang es, an einem solchen Empfang teilzunehmen. Er findet im Weißen Haus statt. Wir betraten den Vorraum, wo ein riesiger runder Tisch aus dem Holz des Mammutbaumes steht. Er ist ein Geschenk an einen früheren Präsidenten. Da es keine Garderobe gab, legten die Journalisten ihre Mäntel auf diesem Tisch ab, und als dort kein Platz mehr war, einfach auf dem Boden. Nach und nach kamen etwa hundert Personen zusammen. Sie rauchten, unterhielten sich laut und blickten ungeduldig auf eine kleine weiße Tür, hinter der sich offenbar der Präsident der Vereinigten Staaten verbarg.
Wir beherzigten den Rat, uns nahe bei der Tür zu postieren, um möglichst weit vorn zu stehen, wenn es zum Präsidenten ging, sonst würden wir ihn hinter den Rücken der Korrespondenten vielleicht gar nicht sehen. Mit dem Geschick langjähriger Straßenbahnfahrer drängten wir uns nach vorn. Vor uns standen nur drei Gentlemen, allesamt ergraute und überaus respektable Herren.
Die Zeit des Empfangs war herangekommen, aber man ließ die Journalisten warten. Da begannen die ergrauten Gentlemen an die Tür zu klopfen, zuerst leise, dann immer lauter. Sie forderten Einlass beim Präsidenten der Vereinigten Staaten so wie ein Regieassistent bei einem Schauspieler klopft und ihn an seinen Auftritt erinnert. Dabei lachten sie ein wenig verlegen, klopften aber weiter.
Schließlich ging die Tür auf, und die Journalisten liefen, einander schubsend und stoßend vorwärts. Wir mit ihnen. Die ganze Kavalkade ergoss sich in einen Gang und dann durch ein großes leeres Zimmer. Hier überholten wir mit Leichtigkeit die schnaufenden ergrauten Gentlemen und betraten als erste den nächsten Raum.
Vor uns in der Tiefe eines runden Arbeitszimmers, das mit alten Stichen von Mississippidampfern an den Wänden und mit Schiffsmodellen in den Nischen dekoriert war, saß an einem Schreibtisch mittlerer Größe mit einer brennenden Zigarre in der Hand und einem Tschechowschen Kneifer auf der großen, edlen Nase Franklin Roosevelt, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Hinter ihm funkelten die Sterne und Streifen zweier Nationalflaggen.
Dann durften Fragen gestellt werden. Die Korrespondenten fragten, und der Präsident antwortete.


45. Kapitel – Die amerikanische Demokratie, Seite 539
fotografiert im Hotel Hyatt, Zimmer 1119, Waschington DC, am 12.10.2015, © JM

Нью-Йорк

47. Kapitel – Leb wohl, Amerika!

Zwei Stunden später waren wir bereits an Bord. Die Majestic ging auf ihre letzte Reise. Danach sollte dieses noch relativ junge Schiff verschrottet werden. Mit dem Auftauchen der Normandie und der Queen Mary, neuer atlantischer Riesendampfer, war die Majestic zu klein und zu langsam geworden, obwohl sie den Ozean in der hervorragenden Zeit von ganzen sechs Tagen überquerte.
Die riesige Majestic löste sich bereits vom Pier, da hörten wir zum letzten Mal: »Good-bye, Gentlemen! Ja, ja, ja! Nein, im Ernst! Ich hoffe, Sie haben begriffen, was Amerika ist!«
Und über den Köpfen der Menge wedelten heftig der alte treue Hut von Mr. Adams und das Tuch seiner Frau, unserer tapferen Fahrerin, die uns zweimal über den ganzen Kontinent gesteuert hatte, ohne je zu ermüden – die geduldige, ideale Reisegefährtin.
Als die Majestic die Wallstreet passierte, sank die Dunkelheit herab, und in den Wolkenkratzern gingen die Lichter an. Hinter den Fensterscheiben erglänzte das Gold der elektrischen Lampen, aber vielleicht auch echtes Gold. Dieser letzte, goldene Anblick Amerikas begleitete uns, bis wir den Ozean erreichten.
Die Majestic nahm Fahrt auf. Zum letzten Mal blinkte das Feuer des Leuchtturms. Ein paar Stunden später war Amerika spurlos verschwunden. Ein kalter Januarwind jagte riesige Ozeanwellen vor sich her.
 




47. Kapitel – Leb Wohl, Amerika!, Seite 553
fotografiert im GEM Hotel, Zimmer 516, Chelsea New York City, am 13.10.2015, © JM